Bunker
Zur Mahnung an dunkle Zeiten
Wie kam das Militär nach Jois?
Im Zeitraum Mai bis Oktober 1863 wurde zwischen Pachfurth und Rohrau ein miltärisches Zeltlager errichtet. Von dort aus besuchten sowohl die Offiziere, die unter anderem in der Stadt Bruck an der Leitha untergebracht waren, als auch die einfachen Soldaten in ihrer Freizeit die Stadt Bruck und belebten so die Wirtschaft dieser Stadt und der Region. Als das k.u.k. Kriegsministerium ein stationäres Truppenlager errichten wollte, bewarb sich die Stadt Bruck an der Leitha darum. Die Stadtverantwortlichen boten dem Militär vor allem Wiesen, Weiden und Wälder jenseits der Leitha an, die auf ungarischem Boden lagen. Am 8. Jänner 1867 wurde der Kaufvertrag, in dem auch die Joiser Grundbesitzer entschädigt wurden, unterzeichnet.
Wo wurde geschossen?
Es ist historisch belegt, dass seit 1885 vom Jungenberg und auf den Seewiesen militärische Schießübungen abgehalten wurden. Am 13. Juni 1909 wurde ein Bestandsvertrag zwischen der Marktgemeinde Jois und der k.u.k. Heeresverwaltung zur Errichtung eines Weitschießplatzes auf die Dauer von sechs Jahren abgeschlossen. Das Gebiet reichte vom heutigen Jungenbergweg über die Bahnlinie bis zum Neusiedler See und umfasste eine Fläche von über 396 Joch (1 Joch entspricht ca. 24,2811 ha).
Dieser Vertrag wurde während des Ersten Weltkrieges verlängert unter der Bedingung, dass die Besitzungen der Stadtgemeinde Bruck an der Leitha bzw. der Heeresverwaltung in Jois verkauft würden, worunter auch der Große und der Kleine Bruckerhof fielen (siehe dazu die Station Nr. 48 und 30). (Verlinkung) Im Gegenzug wurden Teile des Stampferwaldes und der Joiser Heide von der Heeresverwaltung erworben.
Geselliges Soldatenleben
Auch die Joiser Bevölkerung und die Wirtschaft erfuhren durch die Verköstigung und Bewirtung der Soldaten eine Belebung. Als Beispiel sei hier auf das „Steurer-Wirtshaus – Zum schwarzen Adler“ in der Kellergasse verwiesen, siehe dazu auch die Ansichtskarte der k.u.k. Militär-Schiessstätte. Bis heute werden 332 ha des Joiser Hotters vom Truppenübungsplatz-TÜPL genutzt.
Was passierte nach dem Anschluss 1938? / Zwangsverkäufe mit angesetzter Pistole
Am 17. März 1938 bezogen deutsche Truppen das Brucker Lager, wodurch auch bald eine Vergrößerung des bestehenden Truppenübungsplatzes notwendig wurde. Im Zuge der dafür notwendigen Verhandlungen lud man die Grundbesitzer in das Gemeindegasthaus von Jois. Als Leiter dieser Verhandlung saß ein Gestapo-Offizier in Uniform vor, dessen Pistole als eindeutig abschreckendes Zeichen demonstrativ am Verhandlungstisch lag. In dieser Situation blieb den 267 Eigentümern, die im Besitz von ca. 1.550 ha Grund waren, nichts anderes übrig, als ihre Bodenflächen der Deutschen Wehrmacht zu verkaufen. Die abgetretene Grundfläche entsprach ca. 60 % des Joiser Hotters. Einige Besitzer erhielten Ersatzgrundstücke in Jois und/oder den Kälberweiden in Parndorf. Damals ahnte noch niemand, dass ab den 2000er Jahren hier ein gesonderter Geschäftsbereich, das Outlet-Center, entstehen würde, wodurch diese Grundstücke eine massive Wertsteigerung erfuhren.
Bauliche Begleitzeugen, und Was hat es mit der „Hiata-Hütte“ auf sich?
Am Jungenbergweg wurde ein gemauerter Telefonunterstand errichtet, der den Meldersoldaten zur Überwachung der Schießstätte diente. Dieses Gebäude wurde auch als „Weingarten-Hiata-Hütte“, also als Unterstand der Weingartenhüter zur Weinlesezeit genutzt. Vermutlich stammt die heutige Bezeichnung „Hiata-Hütte“ noch aus dieser Zeit. Wer nordwärts in Richtung Jungenberg blickt, kann dieses Bauwerk oberhalb der Bahnlinie ca. 500 m westlich vom Joiser Dorfgebiet am Jungenbergweg erkennen.
Soldaten hinter der Mauer
Das Pendant zu diesem Gebäude war eine Steinmauer am südlichen Ende der Seewiesen, die als Deckung der hier stationierten Meldersoldaten diente. Seeseitig war ein Pultdach angeordnet, um Zielfiguren und Attrappen zu deponieren. Die Soldaten meldeten die Treffer an den Zielscheiben in den nördlich gelegenen Telefonunterstand. Von dieser Mauer sind nur mehr die Fundamente bei trockener Witterung im Schilfgebiet erkennbar.
An dieser Stelle sei auch auf die Schutzmauer des Bahnhofes (siehe Station Nr. 55) (Verlinkung), welche nach 1930 abgetragen wurde, verwiesen.
Ein Bunker aus Stahl und Beton
Das Bauwerk weist einen T-förmigen Grundriss auf. Das Längenmaß an der Süd- bzw. Seeseite beträgt ca. 20,5 m bzw. die Ausdehnung in nördlicher Tiefe ca. 8,90 m. Auf einer massiven Stahlbetonfundamentplatte wurden die ca. 45 cm dicken Stahlbetonwände mit einer inneren Raumhöhe von ca. 2,40 m errichtet. Darüber ist eine ca. 30 cm dicke Stahlbetondecke. Die vorgenannten Bauteile sind bis auf die Deckenuntersicht unverputzt und daher betonsichtig. Die Deckenuntersicht war mit Schilfrohrmatten als Putzträger und einer ca. 4 cm Putzschicht überzogen. An einigen Stellen hat sich der Deckenputz erhalten.
An der Seeseite sind in zwei Reihen unterschiedliche Schießscharten vorhanden. Diese dienten mehr der Beobachtung als der Verteidung. Wer sollte schon von der Seeseite her angreifen?
Zum Beobachten, nicht zum Schießen errichtet
Durch die relativ dünnen Bauteildicken ist von keinem Schutzobjekt/-bunker auszugehen. Es handelte sich um das Maschinenhaus der Weitschießanlage. Bis zu den 2000er Jahren waren im Inneren die Maschinensockel sowie die aus dem Boden ragenden Befestigungsbolzen der Zuggeräte zum Bedienen der Schießattrappen sichtbar.
An der Seeseite sind in zwei Reihen unterschiedliche Schießscharten vorhanden. Diese dienten mehr der Beobachtung als der Verteidung. Wer sollte schon von der Seeseite her angreifen?
Ein Bauwerk im Wandel der Zeit
Das „Deutsche Eigentum“ wurde in der sowjetischen Besatzungszeit von den USIA (Verwaltung des sowjetischen Eigentums in Österreich) verwaltet. In dieser Zeit wurden vermutlich die Maschinen im Inneren demontiert und abtransportiert.
An die dunkle Zeit erinnern heute noch die unterschiedlichsten Einschusslöcher und Abplatzungen an den Außenflächen, die von früheren Kriegshandlungen stammen. An der Südseite war ehemals auch ein niederer Sockel dem Bunkerbauwerk vorgelagert. Dieses Bauelement ist zwischenzeitlich verloren gegangen.
Landwirtschaftliche Nutzung nach dem Kriegsende
Die Rückabwicklung der „Zwangsverkäufe“ der Grundstücke des Jahres 1938 erfolgten erst 1960. In dieser Zeit entstand auch die Agrargemeinschaft, die die Seeliegenschaften verwaltet. Siehe dazu auch die Station Nr. 58. Dadurch diente das Bauwerk lange Zeit als Lagerraum für Heu und Stroh, das auf den Seewiesenäckern geerntet wurde. Zwischenzeitlich wurde das Gebäude darüber hinaus sowohl als Fasanzuchtstation als auch als Problemstoffsammelstelle für Lacke, Öle, Batterien etc. genutzt.
Neuadaptierung mit Blick über den See
Im Jahr 2012 entstand die Idee, das Bunkerbauwerk als Freizeitzentrum zu nutzen, weswegen in das massive Bauwerk an der Seeseite eine Türöffnung ausgebrochen wurde. 2023 wurde die Dachfläche von den Mitarbeitern der Marktgemeinde Jois saniert und neu abgedichtet. Danach wurde eine Aussichtsterrasse samt Zugangsstiege errichtet. Dadurch erfuhr das einst militärisch genutzte Bauwerk eine heute sinnvolle und friedliche Neuadaptierung.
Der Erhalt des Bauwerkes dient der Bevölkerung und dem heutigen Besucher zugleich zur Erinnerung und Mahnung an die Geschehnisse des 20. Jahrhunderts, die sich in dieser Form bei uns nicht wiederholen mögen.
Rätselrally:
Wann wurde der Bunker errichtet?
Ortswächter
Neugierige Menschen die Jois erkunden
Wie entstand die Idee?
2019 wurde der Kreisverkehr bei der Ortseinfahrt Ost, von Neusiedl am See kommend, neu gestaltet siehe dazu die Station Nr. 38
Kurz darauf wurde von Bürgermeister Steurer angeregt die Ortseinfahrt West, von Winden am See kommend, neu zu gestalten da zu dieser Zeit mit der Straßenverwaltung des Landes Burgenland über verkehrsberuhigende Maßnahmen wie Errichtung eines Kreisverkehrs bzw. einer eigenerAbbiegespur zur Einfahrt in die Kellergasse gesprochen wurde. Die baulichen Maßnahmen wurden jedoch von Seiten der Straßenverwaltung nicht genehmigt.
Daher wurde die Idee zur optischen Aufwertung der Ortseinfahrt geboren und die ersten Gespräche mit dem Künstler Daniel Bucur aus Gols begannen.
Warum Ortswächter?
Die Fahrzeuge auf der Bundestraße B50 kommen mit einer hohen Geschwindigkeit von bis zu 100km/h, befinden sich jedoch im Bremsvorgang zum Erreichen des zulässigen Tempos im Ortsgebiet. Daher wurden die Figuren mit einer Höhe von 4,80 m errichtet, um eine Wahrnehmung der Fahrzeuglenker zu erzielen. Die Skulpuren sind aus über 80 Jahre alten Eichenstämmen aus dem Leithagebirge gefertigt. Die hölzernen Figuren, welche typisch für den Seewinkler Künstler sind, nennen sich „Wächter“. Daniel Bucur erklärt: „Die Figuren sollen zwei neugierige Menschen darstellen, die Jois erkunden möchten.“ Des Künstlers Ziel war es mit diesem Werk, etwas zu schaffen, in das sich die Menschen hineinversetzen können und neugierig macht.
Auch der Untergrund, auf dem die Wächter montiert sind, ist etwas Besonderes: Es handelt sich dabei nämlich um einen Kalksteinmonolithen aus dem Leithagebirge vom Joiser Hotter. „Sowohl Holz als auch Stein sind vom Leithagebirge, das passt großartig“, sind sich Daniel Bucur und Bürgermeister Steurer einig. Diese künstlerische Manifestation symbolisiert gelebte Nachhaltigkeit und Regionalität. Die massive Befestigung kann auch als Ausdruck der tiefen Verbundenheit zu Jois interpretiert werden. Am Abend sind die beiden Statuen beleuchtet damit diese Aufmerksamkeit erregen und sichtbar sind.
Ein Wächter steht paralell zur Bundestraße und blickt dem Ankommenden direkt entgegen. Es kann auch gemutmaßt werden das dieser nur stumm westwerts den Blick in die Gegend mit den Hügeln, Leithagebirge, Weingärten, Äckern und den traumhaften Sonnenuntergängen schweifen lässt. Der andere Wächter steht im rechten Winkel zur B50 und blickt in Richtung Ortsgebiet. Dieser wird als „Ortswächter“ bezeichnet.
So sollen diese beiden Skulpturen noch lange die Gegend um Jois sowie das Ortsgebiet bewachen und stets im Blickfeld haben.
Die Montagearbeiten
wurden von den Gemeindearbeitern, gemeinsam mit Bürgermeister Steurer und dem Künstler Daniel Bucur am 29.März 2023 durchgeführt und können unter www.facebook.com/daniel.bucur.184 angesehen werden.
Rätselrally:
Wann wurden die Ortswächter errichtet?
Einstieg in die SEHENSWÜRDIGKEITEN – zwischen NATUR & WEIN
Joiser Geschichte erkunden
Zunächst mal ganz allgemein…
Wir danken Ihnen für das Verständnis, dass wir unsere Texte nicht gegendert haben. Damit wollen wir niemanden bevorzugen oder benachteiligen. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir darüber hinaus auch auf die Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
Zudem verwenden wir in unseren Texten bewusst den Begriff „Zigeuner“ als eine alte, überlieferte historische Bezeichnung, die nicht als Diskriminierung zu verstehen ist. Gleichzeitig versuchen die Verfasser durch die Verwendung des Wortes “Zigeuner” den historischen Kontext zu den Geschehnissen in der Vergangenheit, welche von Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung geprägt ist, herzustellen, da in den historischen schriftlichen Quellen immer dieser Ausdruck verwendet wurde. Mit dem heutigen Abstand zur Vergangenheit und dem allgemeinen kulturellen Wandel halten die Verfasser fest, dass in neuzeitlichen Texten selbstverständlich nur die Begriffe “Roma” und “Sinti” für diese Volksgruppe zu verwenden sind.
Unsere Region war seit alters her und ist immer noch ein Durchzugsgebiet. In der ehemaligen Grenzregion der Habsburgermonarchie und durch die Trennung unterschiedlicher politischer Regierungssysteme ist hier die Heimat verschiedenster ethnischer Gruppen. In den vorliegenden Texten sind diese Gruppen nicht eigens erwähnt. Dies erfolgt jedoch ohne jegliche Diskriminierungsabsicht gegenüber diesen Ethnien.
Leben, wo andere Urlaub machen…
Unsere Sehenswürdigkeiten sind Teil des Weltkulturerbes, das wir in Ehren halten! Wir leben da, wo andere Urlaub machen und freuen uns, dass Sie unsere schöne Region besuchen. Wir ersuchen Sie um einen respektvollen Umgang mit den aufgelisteten Sehenswürdigkeiten. Um diese für die hier lebende Bevölkerung sowie für unsere Gäste zu bewahren, bitten wir Sie, ein paar Grundregeln einzuhalten.
Ihre Urlaubsregion ist unsere Lebensumgebung und somit Teil unseres Alltags. Auch wir gehen respektvoll mit dem Erbe der „Altvorderen“ um. Nur so kann uns dieses Erbe sowohl im Augenblick erfreuen als auch in Zukunft für unsere Nachkommen im Sinne des Weltkulturerbes bewahrt werden.
Bitte verhalten Sie sich entsprechend und bewahren Sie die Würde der Denkmäler und religiösen Stätten und deren Gäste. Klettern Sie nicht auf den Denkmälern herum und hindern Sie bitte Ihre Kinder daran – dazu verweisen wir auf unser Aktiv-Freizeitprogramm und auf die Kinderspielplätze … Bitte denken Sie auch an die Privatsphäre der Menschen, die in bzw. neben den Denkmälern wohnen.
Jois erleben – Jois sauber erleben…
Verlassen Sie die Orte und Plätze unserer Sehenswürdigkeiten bitte so, wie Sie diese vorgefunden haben. Hinterlassen Sie keine Abfälle, wozu auch Zigarettenstummel gehören. Ihr Beherbergungsbetrieb hilft Ihnen gerne bei der fachgerechten Entsorgung Ihres Abfalls.
Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit am Erhalt unseres Weltkulturerbes! 😊
Zum Projekt „Sehenswürdigkeiten – Natur & Wein“
Motivation zum Projekt war einerseits, das analoge Wissen und die Chronik durch neue Erkenntnisse zu erweitern und andererseits, durch neue Medien wie den QR-Code am Smartphone für den Nutzer erlebbar zu machen. Dadurch soll eine digitale Wissensvermittlung gewährleistet sein, sowie die einzelnen Stationen auf der Homepage der Gemeinde www.jois.at abrufbar und druckbar gemacht werden.
Auch Vorkommnisse aus der jüngeren Vergangenheit sind Teil der Ortsgeschichte und erwähnenswert. Wir sehen es als Pflicht, die überlieferte Zeitgeschichte ebenso wie die Geschichten- und Sagenwelt, die teilweise nur mündlich oder per Loseblattwerk überliefert ist, für die Nachwelt festzuhalten und weiterzugeben.
Digitale Reise in die Vergangenheit! Wie nutzen Sie den QR-Code?
1. Laden Sie eine App zum Lesen des QR-Codes auf Ihr Handy oder Tablet.
2. Richten Sie die Kamera auf den QR-Code.
3. Scannen Sie den QR-Code oder fotografieren Sie den Code.
4. Die App verarbeitet den QR-Code.
5. Die App führt den QR-Code aus und fragt Sie dann, ob Sie auf die eingebettete URL (Homepage) springen wollen.
6. Hier können Sie dann die ausführlichen Texte zu unseren Sehenswürdigkeiten lesen.
Wer steckt dahinter…
Viel Spaß beim Kennenlernen der Sehenswürdigkeiten unseres Ortes – das wünscht Ihnen die Marktgemeinde Jois und der Tourismusverein Jois. Die Verantwortung für Text und Recherche trägt die Arbeitsgemeinschaft Joiser Sehenswürdigkeiten (AG), die fachlich von der Fa. DENKMALFORSCHER (www.denkmalforscher.at) unterstützt wurde. Die Recherche zu den Denkmälern, das Erstellen der Texte sowie sämtliche redaktionellen Tätigkeiten wurden übernommen von DI(FH) Alexander Hasenhündl (Projektkoordinator), Elisabeth Hansen und Ing. Reinhard Brabec (Museum Jois) sowie Dr. Christina Wais (Kunsthistorikerin). Wichtige Textbeiträge (Tafeltexte) wurden vom Ortschronisten und Ehrenbürger der Marktgemeinde Jois, Msgr. Dr. Franz Hillinger, aus seinen diversen Druckschriften und Publikationen beigesteuert. Design und Gestaltung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Atelier Krikler (www.atelierkrikler.at).
Immer up to date…
Das Team hat sich bemüht, alle Angaben nach bestem Wissen und Gewissen darzustellen. Fehler können jedoch niemals ausgeschlossen werden, daher gibt es keine Garantie auf Richtigkeit.
Sollten Sie eine Unstimmigkeit in den Texten feststellen, freuen wir uns auf Ihren Hinweis. Bitte geben Sie Korrekturvorschläge an die Marktgemeinde Jois weiter, damit für alle Nutzer der korrekte Inhalt zur Verfügung steht.
Alle Rechte sind dem Verfasser vorbehalten. Texte und Bilder dürfen ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers weder kopiert, fotografiert, abgeschrieben oder sonst wie vervielfältigt werden.
IMPRESSUM
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Marktgemeinde Jois, Untere Hauptstraße 23, 7093 Jois, Tel. +43 (0)2160 83 10
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eMail: post@jois.bgld.gv.at
Arbeitsgemeinschaft Joiser Sehenswürdigkeiten „Natur & Wein“:
DI(FH) Alexander Hasenhündl, Jois (Projekt-Koordination)
Elisabeth Hansen, Jois
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Mit Unterstützung von:
Msgr. Dr. Franz Hillinger, Jois
Ing. Reinhard Brabec, Jois
Design:
Christoph Krikler, Jois und Wien
Atelier Krikler | www.atelier-krikler.at
eMail: hallo@atelierkrikler.at | phone: +43 (0)660 710 01 33
Unser Dank für weitere inhaltliche Hilfestellungen gilt:
Raimund Hasenhündl und Richard Hasenhündl für wichtige Recherchen zur Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Jois und die Überlassung der Fotos aus dem Archiv der FF Jois.
Mag. Doris Schön (www.denkmalforscher.at) für die fachliche Beurteilung und Datierung historischen Mauerwerks.
Mag. Susanne Winter für die kreativen Zeichnungen.
Maria Füzi für ihre konstruktive Beratung und die vorzügliche Bewirtung während unserer arbeitsintensiven Sitzungen.
Martin Wetschka für die freundliche Führung durch den Großen Bruckerhof.
Den jeweiligen Eigentümern der Sehenswürdigkeiten für die Bereitschaft zum Mitmachen, für die Zustimmung zum Anbringen der Tafeln und für die Bereitstellung wertvoller Informationen und Fotos.
Dem Museum Jois für die Bereitstellung der Fotos sowie der zugehörigen Informationen.
Dem Gemeinderat der Marktgemeinde Jois für die Realisierung dieses Projektes.
Der Gemeindeverwaltung und dem Tourismusverein Jois.
Emmerich Weber für die Unterstützung bei den landwirtschaftlichen Themenbereichen.
Georg Hoffmann für die Beantwortung einiger offener Fragen.
Dem Bundesdenkmalamt, insbesondere Frau Mag. Angelina Pötschner und Herrn DI Michael Tasch.
Danksagung auch an Karl Weismayr für die Fotoüberlassungen.
Jois, im April 2022
Literaturverzeichnis (Auswahl in chronologischer Reihenfolge)
Dr. Franz Hillinger (Autor und Herausgeber), Jois – Geschichte der Pfarre, Jois 2021
Dr. Franz Hillinger, Hexen, Tod & Teufel – Geschichte und Geschichten aus Jois, Jois 2015
Dr. Franz Hillinger, Jois Wachsen einer Gemeinde, Häuserbuch, Jois 2013
Henny Liebhart-Ulm, Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Neusiedl am See (Österreichische Kunsttopographie Band LIX), hg. vom Bundesdenkmalamt, Horn 2012
Dr. Franz Hillinger, Jois – 800 Jahre und mehr, hg. von der Marktgemeinde Jois, Jois 2008
Festschrift anlässlich des 100jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Jois 1905-2005, hg. von der Freiwilligen Feuerwehr Jois, Jois 2005
Dr. Franz Hillinger, Jois – Bausteine zur Geschichte, Jois 2005
Dr. Franz Hillinger, Unser Dorf im Zweiten Weltkrieg – Erinnerungen an meine Joiser Kindheit, Eisenstadt 2005
Adelheid Schmeller-Kitt, Die Kunstdenkmäler Österreichs: topographisches Denkmälerinventar: Burgenland, hg. vom Bundesdenkmalamt, Wien 1980
Heinrich Weiss, Pfarre und Gemeinde Jois, Jois 1970
Leopold Schmidt, Aus der Arbeit am Atlas der burgenländischen Volkskunde (Burgenländische Heimatblätter 23), 1961
Allgemeine Landestopographie des Burgenlandes, 1. Band: Der Verwaltungsbezirk Neusiedl am See, hg. von der Burgenländischen Landesregierung, bearb. Vom Burgenländischen Landesarchiv, Eisenstadt 1954
Diplomarbeit: Regionalentwicklung – Marktgemeinde Jois: Revitalisierung “Pfarrstadl”, verfasst von Pascal Enz, Peter Füzi und Petar Telebar, Jahrgang 5DHBT, Schuljahr 2020/21 an der Camillo Sitte Versuchsanstalt für Bautechnik
Quellenverzeichnis (Auswahl)
Landesaufnahmen aus dem Österreichischen Staatsarchiv
Kartenabfragen aus dem GIS-Burgenland, Servicestelle GeoDaten Burgenland
Internetrecherche
Mündliche Überlieferung der Ortsbevölkerung
Bildmaterial
Der jeweilige Bildnachweis ist direkt auf den Tafeln und bei den Texten im Internet angegeben. Im Besonderen danken wir dem Museum Jois sowie Msgr. Dr. Franz Hillinger für die Bereitstellung wertvollen historischen Bildmaterials.
Bahnhofsgebäude
Bahnhof Jois
Geschichtlicher Rückblick
Die nachstehenden Daten sind aus dem Internet entnommen, online-Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Pannoniabahn, vom 15.02.2022.
Die Konzession für eine Bahnstrecke von Raab (Győr) über Ödenburg (Sopron) bis zur damaligen Landesgrenze bei Neufeld an der Leitha (Lajtaújfalu) wurde am 15. Oktober 1872 an Viktor Freiherrn von Erlanger (1840–1894) vergeben. Infolge der Finanzkrise 1873 konnte das Anfang März 1873 begonnene erste Teilstück von Győr nach Sopron aber erst am 2. Jänner 1876 eröffnet werden.
Die Neusiedler Seebahn verbindet seit dem 18. Dezember 1897 Neusiedl am See, eingleisig auf Normalspur über Pamhagen, mit der Station Fertőszentmiklós, die wiederum an der Raab-Oedenburg-Ebenfurter Eisenbahn an der ungarischen Bahnstrecke Győr (Raab) – Sopron (Oedenburg) liegt. Bis zum 26. Mai 1979 führte die Bahn noch 56 Kilometer weiter bis Celldömölk. Zur Zeit des Baues lag die Gesamtstrecke von 109 Kilometern Länge vollständig auf ungarischem Landesgebiet. Das Königreich Ungarn erstreckte sich bis zum Grenzfluss der Leitha. Mit der Eingliederung des Burgenlandes in die Republik Österreich kamen am 25. Jänner 1921 somit 45 Kilometer Bahntrasse zum Eisenbahnnetz von Österreich.
Eigentümer ist seit dem 29. Juni 2010 die Neusiedler Seebahn GmbH, die über die Verkehrsinfrastruktur Burgenland GmbH mehrheitlich dem Burgenland gehört (50,1 %), darüber hinaus im Weiteren der Republik Österreich. Ihre Vorgängerin war die Neusiedler Seebahn AG (NSB AG) – ungarisch Fertővidéki Helyiérdekű Vasút (Fhév).
Die Pannoniabahn, auch Leithagebirgsbahn genannt, ist das Teilstück der historischen Bahnverbindung von Sopron nach Bratislava (ung. Pozsony) zwischen Wulkaprodersdorf und dem Bahnhof Parndorf Ort. Diese ursprünglich westungarische Lokalbahn wurde als Sopron-Pozsonyi helyiérdekű vasút konzessioniert und am 18. Dezember 1897 eröffnet. Zwischen Sopron und Wulkaprodersdorf benutzte sie die Strecke der Raab-Oedenburg-Ebenfurter Eisenbahn, wobei der nördliche Abschnitt der heutigen Zweigstrecke Parndorf–Bratislava der Ostbahn entspricht.
Die Baukosten der Bahnstrecke von Wulkaprodersdorf nach Pressburg wurden mit 2,850.000 fl (Gulden) festgelegt und am 20. März 1897 erfolgte der Spatenstich. Das Bauunternehmen Gfrerer, Großmann & Schoch erhielt den Bauauftrag. Eine Vielzahl von Arbeitern war in unserer Region tätig. Ungarische Arbeiter waren vor allem mit den Erdarbeiten, während Italiener mit Brückenbauten beschäftigt waren. Slowaken und Ruthenen (Bezeichnung für Ostslawen, welche in der Donaumonarchie lebten) waren beim Schienenverlegen und beim Oberbau tätig.
Der Joiser Chronist Stefan Sittmann berichtet, dass am 1. Mai 1897 mit dem Bahnbau in Jois begonnen wurde. Im September 1897 sah man im Bereich des Krotzen die ersten Lokomotiven, welche Schienen und Schotter herbeischafften. Sittmann vermerkte: „Gott gebe es, dass dieses Eiserne Roß mit seinem feurigen Schlund und schwarzen Schlott in diese Gegend viel Verkehr bringen möge.“
Die feierliche Eröffnung der Bahnstrecke Pressburg – Ödenburg fand über drei Tage, vom 13. bis 15. Dezember 1897, statt. Am Montag, den 13. Dezember 1897 fuhr der erste Zug, mit den Fest- und Ehrengästen von Eisenstadt kommend, durch Jois.
Die ursprüngliche Fahrgeschwindigkeit betrug ca. 23 km/h. Daher lag die Fahrzeit von Ödenburg nach Pressburg zwischen vier und fünf Stunden. Jois dürfte zum Zeitpunkt der Eröffnung der Bahnlinie keine Haltestelle aufgewiesen haben, da diese nicht in den damaligen Fahrplänen vermerkt ist.
Erst 1911 wurde ein Warteraum errichtet. Von 1913 bis 1918 diente die Haltestelle zugleich als Postsammelstelle, da mit der Eisenbahntrasse die Postkutsche abgelöst wurde.
Schutzmauer für den Bahnhof
Seit 1885 wurden von den Soldaten des Brucker Lagers – heutige Benedek-Kaserne – in Bruckneudorf, vom Jungenbergweg aus, Schießübungen in Richtung Seegelände und Seewiesen durchgeführt. Um den Bahnhof und vor allem die Passagiere vor Fehlschüssen zu schützen, wurde eine hohe Natursteinmauer errichtet. Hinter der Steinmauer befand sich der überdachte Wartebereich sowie die massive Bahnstation.
Diese Schutzmauer wurde nach 1930 demontiert.
Beschreibung des äußeren historischen Erscheinungsbildes
Die Sockelzone war aus sichtbarem Natursteinmauerwerk. Die Fassadenflächen waren glatt verputzt. Die Gebäudekanten markierten erhabene, aus der Putzebene ragende Bossensteine. Eine glatte Putzfasche war im Traufbereich, an den Giebelflächen ein abgetrepptes erhabenes Putzprofil. Fenster und Türen waren in Holzkonstruktion, die Dacheindeckung mit Tonziegeln ausgeführt. Giebel- und Firstflächen waren vermörtelt. Profilierter Kamin mit Steinzeugaufsatz.
Nach der Demontage der Schutzmauer wurde das Bahnhofsgebäude baulich um einen öffentlich zugänglichen Warteraum sowie WC-Anlagen erweitert. In Ermangelung von Aufzeichnungen kann dieser Zeitraum nicht näher definiert werden. Es wird vermutlich vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, also vor 1938 gewesen sein.
Ein Schild der ursprünglichen Bahnhofsbeschilderung ist heute über dem Garagentor im Innenhof des Bahnhofsbereiches zu sehen. Ebenso sichtbar ist hier der historische Kaminaufsatz des Gebäudes.
Im Sockelbereich des historischen Bahnhofsgebäudes ist heute noch ein Vermessungszeichen derk u. k. Vermessungskanzlei zu erkennen. In der vierten Landesaufnahme (ab 1896) wurde im damaligen Habsburgerreich versucht, einheitliche Lage- und Höhenpunkte als weitere Ausgangspunkte für lokale Vermessungen an öffentlichen Bauwerken wie Bahnhöfen, Kirchen, Rathäuser, etc. zu setzen und diese in den entsprechenden Karten einzutragen.
Obwohl ursprünglich der Güterverkehr für den Transport der landwirtschaftlichen Produkte im Vordergrund des damaligen Bahnwesens stand, ist heute der tägliche Pendlerverkehr “auf der Schiene” von und zum Arbeitsplatz vor dem aktuellen Hintergrund der Klimakrise von überregionaler Bedeutung. So erfüllte sich der Wunsch des Joiser Chronisten Sittmann: „Gott gebe es, dass dieses Eiserne Roß mit seinem feurigen Schlund und schwarzen Schlott in diese Gegend viel Verkehr bringen möge.“
Wir ersuchen Sie, die Privatsphäre der Besitzer zu wahren und das Grundstück nicht zu betreten.
Rätselrally:
Wann wurde die Bahnlinie Ödenburg – Pressburg eröffnet?
Wann wurde die Bahnstation errichtet?
Warum war eine Schutzmauer vorhanden?
Lentschkreuz
Spätgotische Lichtsäule weist den Weg
Die Bezeichnung als Lentschkreuz bezieht sich auf den Namen der ehemaligen Besitzerfamilie des benachbarten Hauses. In der so genannten Walter-Karte von 1754/56 ist es als Weiss Kreuz eingetragen. Auf einem quadratischen Schaft sitzt ein nach zwei Seiten geöffneter Tabernakel mit Kleeblattbögen. Den oberen Abschluss bildet eine steinerne Kegelstumpfpyramide mit Kreuzaufsatz.
In das Tabernakelgehäuse stellte man früher eine Lichtquelle, um den Wanderern und Fuhrleuten in der Dunkelheit eine Orientierungshilfe zu geben. Lichtsäulen wie diese wurden daher gerne am Rand einer Ortschaft aufgestellt. In Jois markierte das Weiss Kreuz einst den östlichen Zugang zum Dorf. Die im Inneren befindliche Maria Immaculata-Statue aus dem 18. Jahrhundert ersetzt heute dieses ursprüngliche Licht.
Urbanihof – Statue
Der hl. Urban als Patron des Hauses
Der Urbanihof in der Neusiedlergasse liegt am südöstlichen Ortseingang von Jois, von wo der ursprüngliche Weg Richtung Neusiedl am See führte. Das Haus ist als ein unterkellerter, ebenerdiger Bau mit Schopfwalmdach in abgewinkelter Bauweise errichtet. Im Giebelfeld befindet sich eine Wappenkartusche mit der Jahreszahl 1882. Die Toreinfahrt wurde laut dem Datum auf dem Keilstein hundert Jahre später – 1982 – als Rundbogen ausgeführt.
Das Haus hatte seit 1883 einige Vorbesitzer wie die Familie Glanz (Franz und Maria), Familie Schuber (Josef und Katharin) und Michael Auer (entnommen aus dem Häuserbuch Jois, Wachsen einer Gemeinde von Msgr. Dr. Franz Hillinger, Jois 2013).
Warum wurde der Hof nach dem hl. Urban benannt?
Namensgebend für das Gebäude ist der hl. Urban, der Schutzpatron der Weinberge, des Weines und der Winzer. Josef Sifkovits war, trotz unterschiedlicher Schreibweise der Nachnamen, der Onkel von Bischof Dr. Ägidius Zsifkovics. Er war Besitzer des Hauses von 1980 bis 2019. Von Beruf war er Weinhändler und hatte somit nicht nur einen guten Bezug zu Winzer und Wein, er holte sich zum Schutz den hl. Urban ins Haus. Einen würdigen Platz fand die Statue in der Nische der Hausfassade. Das gab dem Haus den Namen „Urbanihof“, der auch auf die Fassade geschrieben wurde. Die Statue ist signiert mit den Initialen des Bildhauers CA und kam im Zuge des Umbaus im Jahr 1982 hierher. Leider sind weder der Bildhauer der Statue noch das Jahr ihrer Entstehung bekannt.
Wer war der hl. Urban?
Ein namensgebender Urban war im 5. Jahrhundert der vermutlich sechste Bischof von Langres in Frankreich. Der Sage nach versteckte sich dieser vor Verfolgern hinter einem Weinstock, weshalb er seither als Schutzpatron des Weines, der Winzer und Weingärten verehrt wird. Ihn bitten die Winzer um eine gute Ernte und um gutes Wetter. Der Gedenktag des hl. Urban wird unterschiedlich gefeiert, am 23. Januar, dem vermuteten Todestag, in Langres auch erst am 2. April bzw. offiziell am 3. April. Der Heilige wird sehr oft mit Reben oder Trauben dargestellt.
Häufig wird die Überlieferung auch mit Papst Urban I. verwechselt bzw. inhaltlich vermischt. Da dessen Gedenktag am 25. Mai (früher 19. Mai) mit der Weinblüte zusammenfällt, nahm man fälschlicherweise an, dass er der Schutzpatron der Winzer sei.
Für den „Urban“ gibt es jede Menge Wetterregeln, die sich in erster Linie auf den 25. Mai beziehen.
Bei Sonnenschein am Urbanstag, gedeiht der Wein nach alter Sag.
Wie Urbanus das Wetter hat, so findet‘s in der Lese statt.
Wenn Urban kein schönes Wetter hält, das Weinfass in die Pfütze fällt.
Bei dieser Statue sind die Attribute des hl. Urban gut erkennbar. In der rechten Hand hält er eine Weintraube und in der linken den Bischhofsstab.
Kreisverkehr B50
Warum wurde der Kreisverkehr umgestaltet?
Im Zuge der Betriebsansiedelungen im nördlich der Bundesstraße 50 gelegenen Gewerbegebiet wurde von Seiten der burgenländischen Landesstraßenverwaltung die Errichtung eines Kreisverkehrs vorgegeben. Die vorhandene natürliche Grünfläche auf der Anschüttung im Kreisverkehr entwickelte sich aufgrund der exponierten Lage nur träge und bot bei trockener Witterung kein optisch ansprechendes Erscheinungsbild für die Ortseinfahrt.
Vor den Bauarbeiten von 2017 zeigte sich der Kreisverkehr in nachstehendem Zustand
Der chronologische Ablauf zur Neugestaltung:
In der Gemeinderatsitzung vom 30.10.2017 wurde die Gründung einer Arbeitsgruppe zu einem Ideenfindungs-Wettbewerb beschlossen.
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe waren:
BGM Johann Steurer, Markus Kopfberger, Ronald Kiss, Christian Lentsch und DI(FH) Alexander Hasenhündl – ÖVP
Ing. Vbgm. Alfred Dobler – SPÖ
Ingrid Fischbach – GfJ
Georg Pasler – Weinbauverein Jois
Gerlinde Schmid – Tourismusverein Jois
Die erste Arbeitsgruppensitzung fand am 30.11.2017 statt. Dabei wurden die Parameter der Wettbewerbsgrundlagen und der Entscheidungsfindung vereinbart.
Die Wettbewerbsunterlagen wurden mit 31.01.2018 veröffentlicht bzw. wurde das Wettbewerbsende mit 20.04.2018 festgelegt. Das Preisgeld für das Siegerprojekt wurde mit € 500,- (brutto) ausgelobt.
Insgesamt wurden 25 Projekte eingereicht. Eine Vorentscheidung der Arbeitsgruppe zur Reduktion auf 10 realisierbare Gestaltungsvorschläge fand am 25.04.2018 statt. Die 10 besten Projekte wurden am 06.05.2018 im Zuge des „Tag der Feuerwehr“ im Feuerwehrhaus öffentlich ausgestellt. Die Bevölkerung konnte mittels Stimmzettel aus diesen Projekten den Favoriten küren.
Am 16.05.2018 fand die finale Jurysitzung statt. Das realisierte Projekt wurde durch einen Gemeinderatsbeschluss, zum Siegerprojekt erhoben. Die Planung und Ausschreibung der erforderlichen Leistungen wurden durch das ortsansässige Büro Dipl.-HTL-Ing. BM Franz Sattler erstellt, dessen Mitarbeiter Herr Ing. BM Daniel Knabl, der Gewinner des Ideenwettbewerbes, ist.
In der Gemeinderatsitzung vom 30.01.2019 wurden die Auftragsvergaben an die ausführenden Firmen beschlossen. Die bauliche Umsetzung erfolgte im Frühjahr 2019. Am 25.05.2019 fand im Zuge der Fahrzeugweihe des neuen TLF – Tanklöschfahrzeuges der Freiwilligen Feuerwehr Jois die Einweihung der Kreisverkehrsgestaltung statt.
In der Weihnachtszeit stimmt der beleuchtete Schriftzug an der Ortseinfahrt auf das Weihnachtsfest ein.
An der Informationstafel in der Oberen Hauptstraße vor Ort sind folgende Texte vorhanden:
Rätselrally:
Wann wurde die Gestaltung des Kreisverkehrs realisiert?
Welche Idee bzw. Symbolik steht hinter der Gestaltung?