“altes” Feuerwehrhaus

Freiwillige Feuerwehr (FF) Jois seit 1905

In aller Kürze die wichtigsten Daten…
Das alte Feuerwehrhaus wurde 1966 als Neubau in Betrieb genommen. Die feierliche Einsegnung des Gebäudes erfolgte durch Bischof DDr. Stefan Laszló. Durch diesen Neubau hatte die Freiwillige Feuerwehr Jois 61 Jahre nach ihrer Gründung einen Neubau zur Unterbringung der Gerätschaft und der Fahrzeuge bekommen. Zuvor diente der Freiwilligen Feuerwehr Jois die baulich adaptierte Fleischbank am Dorfplatz vor der alten röm.-kath. Volksschule als Gerätehaus.

Das Gebäude wurde an diesem Standort bis 2015 genutzt. Zu den wichtigsten Errungenschaften gehörten das 1967 erworbene erste motorisierte Löschfahrzeug, 1987 das Tanklöschfahrzeug sowie 1997 das Löschfahrzeug mit Bergeausrüstung. Die Freiwillige Feuerwehr Jois besitzt auch noch den historischen und funktionsfähigen Spritzenwagen aus 1905.

Die historischen Anfänge der FF Jois
Die Freiwillige Feuerwehr Jois wurde 1905 gegründet. Als Feuerwehrhaus diente ursprünglich die Fleischbank vor der ehemaligen römisch-katholischen Volksschule (siehe auch Station Nr. 14)

Erste Aufzeichnungen über Mitglieder und Reservisten finden sich in den ab 1928 noch vorhandenen Grundbüchern der Feuerwehr – siehe auch Festschrift der Feuerwehr 1905 – 2005 anlässlich der 100 Jahr-Feier der Feuerwehr aus 2005.

Auf dem Foto sieht man folgende Personen:
am Brunnen: Schuldirektor Josef Lichtscheidl 
rechts daneben: Andreas Hübel, Andreas Steidl, Mathias Jäger, Ludwig Pfeller, Johann Glanz, Emmerich Pfemeter, Rudolf Kiss, Adolf Frittum, Martin Pfemeter, N.N.
am Wagen sitzend: Lorenz Ehrenreiter, 
rechts daneben: Johann Heinrich, N.N., N.N., N.N.
links daneben: Mathias Fischbach, Josef Hillinger
vor Mathias Fischbach (2.Reihe): Fritz Weber
links neben Brunnen: N.N., N.N.
N.N. Die Identität der Personen ist leider nicht mehr feststellbar

Mit Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Jois wurde ein „Spritzenwagen“ mit Handdruckpumpe der der Firma Sternberg&Kalman in Budapest angeschafft. Aufgrund des Herstellungsortes war es naheliegend, dass dieses Gerät vor der Auslieferung von der Budapester Feuerwehr ausprobiert wurde. Danach wurde der „Spritzenwagen“ von der Neusiedler Feuerwehr getestet. Der Kaufpreis betrug 1.818 Kronen und 19 Heller. 

Für eine Ausfahrt mussten ehemals ein bis zwei Pferde eingespannt werden. Dafür wurde ein Bereitschaftsdienst eingerichtet – Bauern mussten abwechselnd ihre Pferde zu Hause bereitstellen und durften in dieser Zeit nicht aufs Feld ausfahren.

Funktionsweise:
In der Wagenmitte ist eine flüssigkeitsdichte Wanne mit einem Fassungsvermögen von 200 Litern und einer integrierten Doppelkolbenpumpe. Hier muss vorweg Wasser eingefüllt werden. Durch die Betätigung des Wiegehebels an beiden Enden von je zwei Mann kann die Doppelkolbenpumpe betrieben werden. Von vier kräftigen Männern kann eine Spritzenwurfweite des Wasserstrahls von ca. 35 m erreicht werden.

In der Nähe von Hausbrunnen oder Gewässern konnte die seitliche Ansaugvorrichtung mit Saugschläuchen versehen und zum Ansaugen des Löschwassers verwendet werden. Bei größeren Distanzen zu Löschwasserreserven musste das Löschwasser mit Hilfe von Kübeln händisch zum Wagen transportiert und in die Wanne geleert werden, um den Spritzenbetrieb zu gewährleisten. Anhand der Fotos „Historischer Spritzenwagen“ ist der Betrieb veranschaulicht.

Erst später wurde dann ein „modernerer“ Pferdewagen mit 2-Takt-Motorspritze angeschafft. Im Juni 1957 wurde zusätzlich ein neuer Traktoranhänger von der Firma Brantner, Laa a.d. Thaya mit neun Sitzplätzen und einer TS (Tragkraftspritze) angekauft. 

Seit diesem Zeitpunkt wurde der alte Spritzenwagen nicht mehr verwendet, verblieb aber weiterhin im Feuerwehrhaus. Erst 1967, als das neue Auto Ford Transit angeschafft wurde, kam der Spritzenwagen aus Platzgründen in das Ortsmuseum der Gemeinde Jois. 

Im Laufe der Jahre wurden die Räder vom Holzwurm befallen und drohten zu brechen. Um die Kutsche weiter zu erhalten, beschloss das Kommando der FF Jois im Jahr 2008 daher, die Räder fachgerecht von der Firma Staudner, Wagnerei und Kutschenbau in Wien restaurieren zu lassen. Weitere Reparaturen sowie das notwendige Lackieren wurden laufend durch Kameraden der Feuerwehr durchgeführt.

Mit dem Neubau des Feuerwehrhauses an der Oberen Hauptstraße (siehe auch Station Nr. 39) wurde der Spritzenwagen ebenfalls dorthin übersiedelt und ist seither im dortigen Stiegenhaus aufgestellt.

Beim alljährlichen Gartenfestumzug wird der Spritzenwagen – gezogen von einem Oldtimer-Traktor – im Umzugskorso mitgeführt. Feuerwehrmänner in historischer Uniform bedienen die noch voll funktionsfähige Handdruckspritze zur Belustigung und Abkühlung der Zuschauer. Ursprünglich wurde der Wagen von Pferden gezogen.

Auf dem Foto „Mannschaft um 1920“ sieht man Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Jois um 1920, im Hintergrund die alte römisch-katholische Volksschule. Hinter der Mannschaft ist teilweise der alte von Pferden gezogene Feuerwehrwagen mit Ausrüstung und Motorspritze zu sehen.

Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Jois nach dem Umbau der Fleischbank

Errichtung des Schlauchturms
Im Jahr 1932 wurde ein Schlauchturm als Zubau zum Gemeindeamt errichtet. Die Begründung zur Zustimmung durch den Gemeinderat lautete: “Dadurch könnten die Schläuche nach Einsätzen und Übungen besser trocknen und ihre Haltbarkeit wesentlich erhöht werden.” Die Ausgaben für diesen Turm betrugen 1.781,- ATS (Österreichische Schilling).

Beschluss zum Neubau und zur Errichtung des Feuerwehrhauses
Im März 1960 wurden aufgrund des desolaten Zustandes des bestehenden Gemeindeamtes erste Überlegungen angestellt, um einen Neubau zu errichten. Diesem Vorhaben stimmten die politischen Vertreter grundsätzlich zu.

Es war geplant etappenweise eine so genannte „Amtmannwohnung“ (d.h. eine Wohnung für den Büroleiter des Gemeindeamtes), das Feuerwehrhaus sowie das Gemeindeamt mit Postamt und Raiffeisenbankfiliale zu errichten. Begonnen wurde zunächst mit der „Amtmannwohnung“ und dem Feuerwehrhaus. 

Die Bauarbeiten zum Neubau des Feuerwehrhauses begannen im Jahre 1964. Am 10. Juli 1966 wurde das Feuerwehrhaus durch Bischof DDr. Stefan Laszló gesegnet. Dadurch bekam die Freiwillige Feuerwehr Jois erstmalig seit der Gründung 1905 (damals vor 61 Jahren) einen Neubau zur Unterbringung der Gerätschaft und der Fahrzeuge!

Welche Räume umfasste das alte Feuerwehrhaus?
Im Erdgeschoss – auf Dorfplatzebene – befanden sich zwei Stellplätze für die Fahrzeuge der Feuerwehr, ein WC, eine Dusche, welche seitens der Landesfeuerwehr vorgeschrieben war, aber nie benützt wurde, sowie eine Waschgelegenheit und ein Werkstättenkammerl. Im Obergeschoss gab es einen Schulungsraum. 

In den beiden Räumen hinter diesem Schulungsraum und im Erdgeschoss rechts neben dem Stiegenaufgang befinden sich bis heute auch die Technikräume der Österreichischen Post AG für das Telefonnetz der Gemeinden Jois und Winden.

Das neue Tanklöschfahrzeug von 1987 – erforderliche Umbauten
Im Jahre 1987 wurde ein neues Tanklöschfahrzeug (TLF) mit 1.800 Liter Wassertank angeschafft. Die Toröffnungen hatten für die bisherigen Fahrzeuge Ford Transit und den Traktoranhänger vollkommen ausgereicht. Um aber das neue, im Vergleich zu den alten Fahrzeugen viel höhere TLF im Feuerwehrhaus einstellen zu können, mussten die Torüberlager entfernt und neue Tore eingebaut werden. Die umfangreichen Adaptierungsarbeiten wurden in Eigenregie durch Feuerwehrkameraden erbracht. Am 16. Juli 1987 erfolgte die Segnung des neuen Fahrzeuges im Zuge eines Festaktes.

1989 wurde ein neues Mannschaftstransportfahrzeug vom Typ Mercedes MB 100 (mit 9 Sitzen) angekauft, weil der alte Mannschaftsbus bereits seit 10 Jahren im Einsatz und vorher ebenfalls 10 Jahre im Dienst des Bundesheers war. 

Der sanierte Schulungsraum
Im Jahre 1991 wurde der Schulungsraum saniert. Im Zuge dessen wurden neue Fenster eingebaut sowie die Decke isoliert und mit Holz verkleidet. Sowohl die Heizungsinstallation als auch die Möblierung wurden erneuert. Die Kosten dafür wurden mit 150.000,- ATS (Österreichische Schilling) zuzüglich der Eigenleistung veranschlagt. 

Das neue Feuerwehrfahrzeug von 1997 – weitere Umbauarbeiten
Im Jahr 1997 wurde ein neues Feuerwehrfahrzeug, das LF-B (Löschfahrzeug mit Bergeausrüstung) über die Finanzierung durch die Marktgemeinde Jois, das Land Burgenland und die Freiwilligen Feuerwehr Jois angeschafft.

In den 1990er Jahren erfolgten weitere Umbauarbeiten im Feuerwehrhaus (Verlegung einer neuen Wasserzuleitung etc.). Auch der Vorplatz vor dem Feuerwehrhaus wurde neu gepflastert. Die Umbauarbeiten wurden von der Feuerwehr und der Marktgemeinde Jois erbracht und zeitgerecht vor der Fahrzeugsegnung fertiggestellt.

Das neue Fahrzeug sowie das adaptierte Gebäude wurden am 3. Mai 1998 gesegnet und der Ortsbevölkerung präsentiert.

Aus Platzgründen musste nun das alte Feuerwehrfahrzeug Ford Transit ausgemustert werden. Im Zuge des Festaktes wurde das Fahrzeug an die Feuerwehr unserer Partnergemeinde Levél (Ungarn) übergeben.

Weitere Adaptierungen
Ein weiterer größerer Umbau erfolgte 2002. Die Dusche wurde entfernt, eine Zwischenwand abgerissen und dadurch Platz für den Einbau einer Küchenzeile geschaffen. Weiters wurden in der Fahrzeughalle einige Spinde für die Einsatzbekleidung aufgestellt. Aus Platzgründen konnte nicht allen aktiven Mitgliedern ein Spind zur Verfügung gestellt werden.

Die Fahrzeughalle ist längst zu klein geworden. Der Einachsanhänger mit der TS (Tragkraftspritze Rosenbauer) sowie diverse andere Geräte mussten bereits seit 2002 im Presshaus vom ‚Hackl-Keller‘ (leihweise von der Familie Maria Hackl zur Verfügung gestellt) untergebracht werden.

Fuhrpark der FF Jois vor dem Feuerwehrhaus
Zum Zeitpunkt der Aufnahme um 2000.

Veranstaltungen 
Auf dem Platz vor dem Feuerwehrhaus wurden sehr oft und gerne diverse Frühschoppen und Feste veranstaltet. Der Vorplatz war dafür ideal geeignet, weil er vor dem bei uns in Jois häufig auftretenden Nordwestwind geschützt liegt.   

Nutzung des Gebäudes durch die FF Jois
Das Feuerwehrhaus war von 1966 bis zum 30. April 2015 am Standort Untere Hauptstraße 23 für die Freiwillige Feuerwehr Jois in Verwendung.

Durch die beengten Platzverhältnisse für Fuhrpark, Gerät und Mannschaft wurde von der Gemeindeverwaltung der Neubau auf der Spiegelhöhe – Ortseinfahrt Ost – beschlossen.

Derzeitige Nutzung
Seit dem Auszug der Freiwilligen Feuerwehr Jois wird der ehemalige Schulungsraum vom Musikverein Jois als Proberaum verwendet. Die Räume im Erdgeschoss werden als Lager- bzw. Schlechtwetterflächen für Veranstaltungen am Dorfplatz genutzt.

Weitere Informationen
Weitere Informationen können der Festschrift anlässlich 100 Jahre FF Jois aus 2005 sowie der Homepage der Feuerwehr unter www.ff-jois.at  entnommen werden.

Die Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Jois im Wandel der Zeit
Weiterführende Informationen erhalten Sie bei der Station „neues Feuerwehrhaus“ an der Oberen Hauptstraße (siehe auch Station Nr. 39).

Nr. 15
Errichtet
1964 – 1966
Erweiterungen
1987 | 1991 | 1997/98 |2002
Eigentümer
Marktgemeinde Jois

Rätselrally:

Wann wurde die FF Jois gegründet?                 

Wann wurde dieses Gebäude errichtet?           

Gab es in Jois einen Schlauchturm?                  

Wo war die FF Jois vor dem Neubau stationiert?           

Warum wurden 1987 die Tore zur Fahrzeughalle geändert?      

Bis wann war das alte Feuerwehrhaus an diesem Standort in Betrieb?  Welche Nutzung hat das Gebäude seit dem Auszug der FF Jois?