Urbanihof – Statue
Der hl. Urban als Patron des Hauses
Der Urbanihof in der Neusiedlergasse liegt am südöstlichen Ortseingang von Jois, von wo der ursprüngliche Weg Richtung Neusiedl am See führte. Das Haus ist als ein unterkellerter, ebenerdiger Bau mit Schopfwalmdach in abgewinkelter Bauweise errichtet. Im Giebelfeld befindet sich eine Wappenkartusche mit der Jahreszahl 1882. Die Toreinfahrt wurde laut dem Datum auf dem Keilstein hundert Jahre später – 1982 – als Rundbogen ausgeführt.
Das Haus hatte seit 1883 einige Vorbesitzer wie die Familie Glanz (Franz und Maria), Familie Schuber (Josef und Katharin) und Michael Auer (entnommen aus dem Häuserbuch Jois, Wachsen einer Gemeinde von Msgr. Dr. Franz Hillinger, Jois 2013).
Warum wurde der Hof nach dem hl. Urban benannt?
Namensgebend für das Gebäude ist der hl. Urban, der Schutzpatron der Weinberge, des Weines und der Winzer. Josef Sifkovits war, trotz unterschiedlicher Schreibweise der Nachnamen, der Onkel von Bischof Dr. Ägidius Zsifkovics. Er war Besitzer des Hauses von 1980 bis 2019. Von Beruf war er Weinhändler und hatte somit nicht nur einen guten Bezug zu Winzer und Wein, er holte sich zum Schutz den hl. Urban ins Haus. Einen würdigen Platz fand die Statue in der Nische der Hausfassade. Das gab dem Haus den Namen „Urbanihof“, der auch auf die Fassade geschrieben wurde. Die Statue ist signiert mit den Initialen des Bildhauers CA und kam im Zuge des Umbaus im Jahr 1982 hierher. Leider sind weder der Bildhauer der Statue noch das Jahr ihrer Entstehung bekannt.
Wer war der hl. Urban?
Ein namensgebender Urban war im 5. Jahrhundert der vermutlich sechste Bischof von Langres in Frankreich. Der Sage nach versteckte sich dieser vor Verfolgern hinter einem Weinstock, weshalb er seither als Schutzpatron des Weines, der Winzer und Weingärten verehrt wird. Ihn bitten die Winzer um eine gute Ernte und um gutes Wetter. Der Gedenktag des hl. Urban wird unterschiedlich gefeiert, am 23. Januar, dem vermuteten Todestag, in Langres auch erst am 2. April bzw. offiziell am 3. April. Der Heilige wird sehr oft mit Reben oder Trauben dargestellt.
Häufig wird die Überlieferung auch mit Papst Urban I. verwechselt bzw. inhaltlich vermischt. Da dessen Gedenktag am 25. Mai (früher 19. Mai) mit der Weinblüte zusammenfällt, nahm man fälschlicherweise an, dass er der Schutzpatron der Winzer sei.
Für den „Urban“ gibt es jede Menge Wetterregeln, die sich in erster Linie auf den 25. Mai beziehen.
Bei Sonnenschein am Urbanstag, gedeiht der Wein nach alter Sag.
Wie Urbanus das Wetter hat, so findet‘s in der Lese statt.
Wenn Urban kein schönes Wetter hält, das Weinfass in die Pfütze fällt.
Bei dieser Statue sind die Attribute des hl. Urban gut erkennbar. In der rechten Hand hält er eine Weintraube und in der linken den Bischhofsstab.

Der Urbanihof vor dem Umbau (vor 1980) © Museum Jois

Inschrift auf dem Haus © DI(FH) Alexander Hasenhündl

Der Urbanihof nach dem Umbau 1982 © Museum Jois

Urbanihof 2021 © DI(FH) Alexander Hasenhündl

Statue des hl. Urban 2021 © DI(FH) Alexander Hasenhündl