Klausenbergspitz

Geologischer und botanischer Schaugarten

Lage und Entstehung
Als “Klausenbergspitz” wird die Fläche zwischen dem Straßenzug Kellergase und dem Straßenzug Klausenberg bezeichnet. Ursprünglich war die gesamte Fläche mit Föhrenbäumen bepflanzt. Diese wurden 2019 aufgrund der Schräglage der Bäume und der Gefahr bei Sturm teilweise gerodet. Einige Föhrenbäume der ursprünglichen Bepflanzung sind noch vor dem südlichen Anrainerobjekt vorhanden. Anzumerken ist, dass die Föhrenbäume keine regionale Pflanzenart darstellen.

Die nach der Rodung freigewordene Fläche wurde 2020 durch das Anordnen eines mächtigen Steines mit dem bei Nacht beleuchteten Wappen von Jois sowie neuen Pflanzen neugestaltet.

Folgende regionale Baumpflanzungen sind durch die Aktion “Wurzeln schlagen in Jois” vorhanden:
Trompetenbaum
Zierkirsche 
Zierapfel
Linde
Ahorn

Die Aktion “Wurzeln schlagen in Jois” wurde zur Finanzierung eines grüneren Jois ins Leben gerufen. Durch die Spende von € 100,- kann jedermann/jedefrau einen Baum sowie eine Plakette mit der Widmungsinschrift erwerben. Die Pflanz- und Pflegearbeiten des Baumes werden von den Mitarbeitern der Marktgemeinde Jois durchgeführt.

Die Böschungsflächen wurden zur Hangsicherung und Vermeidung von Auswaschungen mit niedrig wachsenden Pflanzen, welche im Jahreskreis unterschiedliche Blattfärbungen und Blühweisen zeigen, bepflanzt.

Zur Veranschaulichung der geologischen und baukulturellen Geschichte wurden drei typische Gesteinsformen, welche in der Vergangenheit in den Steinbrüchen am Joiser Hotter abgebaut wurden, in der Fläche situiert. Folgende typische Steine sind anzutreffen:

Margarethener Sandstein
Altenburger Granitstein
Mannersdorfer Sandstein

In Jois wurde hauptsächlich der Kalksandstein des Leithagebirges, welcher dem Mannersdorfer Sandstein zuzurechnen ist, für außenliegende Bauteile verwendet.

Als Beispiele sind hier anzuführen: Gruftdeckel vor der Pfarrkirche – siehe dazu Station Nr. 2 sowie das Eingangsportal der Friedhofskapelle – siehe dazu Station Nr. 4 bzw. Bildergalerie rechts.

Der weichere, reine Sandstein, welcher ebenfalls abgebaut wurde, wurde hauptsächlich für “untergeordnete” bzw. innenliegende Bauteile verwendet. Die historischen Wohnhäuser, Kellergebäude, Flurdenkmale und natürlich die Pfarrkirche samt der Friedhofseinfriedungswand sind aus dieser Gesteinsart errichtet.

Als Beispiele sind hier anzuführen: Fensterrahmungen der Friedhofskapelle – siehe dazu Station Nr. 4 bzw. Kellerportale sowie nachfolgende Bilder:

Zu erwähnen ist, dass Steintransporte von den Joiser Steinbrüchen zu den Baustellen der Wiener Ringstraße historisch belegt sind.

Da Granitstein viel schwerer zu bearbeiten ist und gleichzeitig durch die große Distanz zum heutigen Bad Deutsch-Altenburg kostenintensiv war, wurde diese Gesteinsart nur für hoch beanspruchte Bauteile wie Mühlräder, Mörser, etc. verwendet.

Nr. 45
Errichtet
2020
Eigentümer
Marktgemeinde Jois

Rätselrally: 

Welche Straßenzüge begrenzen den “Klausenbergspitz”? 

Wann wurde diese Fläche umgestaltet?

Wieviele bzw. welche Baumarten wurden gepflanzt? 

Wieviele bzw. welche Gesteinsarten sind ausgestellt? 

Der Hotterstein im Innenhof des Gemeindeamts

Grenzstein von 1731

Zur historischen Bedeutung von Hottersteinen
Der Name “Hotter” leitet sich aus dem Ungarischen „határ“ = Grenze ab und bezeichnet umgangssprachlich das gesamte Gemeindegebiet der politischen Gemeindeverwaltung. In der Zeit der ersten Jahrtausendwende wurden die Grenzen zwischen den benachbarten Dorfgemeinschaften durch Waldschneisen, Bachläufe, Gräben, Steinanhäufungen oder bewusst gepflanzte Bäume, sogenannte „Markbäume“, gekennzeichnet.

Es kam immer wieder zu Streitigkeiten zwischen benachbarten Dörfern in Bezug auf den Grenzverlauf. Anlass dafür waren zumeist die besonders fruchtbaren Böden, die zur Nachbargemeinde gehörten. Daher ging man dazu über, die Grenzverläufe durch Erdwälle und große kunstvoll gestaltete Hottersteine zu markieren.

Was bedeuten die Buchstaben und Zahlen?
Die Initialen der Anrainergemeinde sowie die Jahreszahl der Steinsetzung wurden direkt in den Stein eingemeißelt. Die Zeichen wurden immer an der Seite des Steines hergestellt, an der die Grenzlinie des Hottergebietes lag. 

Auch am Steinfuß, welcher im Erdreich vergraben war, wurden die Initialen der jeweiligen Gemeinde und manchmal auch die Jahreszahl in vereinfachter Form angebracht. Dies diente dazu, dass bei mutwilliger Beschädigung des Steines aus der Lage des Steinfundamentes immer noch der tatsächliche Grenzverlauf erkennbar war.

Die Steinsetzungen erfolgten meist im Zuge von Kommissionen, welche aus Vertretern der jeweiligen Gemeinde sowie Vertretern der Grundherrschaft bestanden. Es wurde eine Niederschrift abgefasst, auf der alle Vertreter der entsprechenden Kommission unterfertigten.

Folgende Initialen sind an den Hottersteinen von Jois sichtbar:

N oder auch NS – für Neusiedl am See

B oder SP – für Bruck an der Leitha bzw. Stadt Prugg

P – für Parndorf

W – für Winden

G – für Geos = eine der alten Schreibformen von Jois

Welche Funktion hatte der Hotterstein von 1731?
Aus den vorgenannten Ausführungen ist zu folgern, dass der im Innenhof des Gemeindeamts aufgestellte Hotterstein die Grenze zwischen Geos (alte Bezeichnung für Jois) und Neusiedl am See markierte und 1731 errichtet wurde.

Die ursprüngliche Lage des Hottersteines ist heute nicht mehr feststellbar. Im Fotoarchiv des Museums Jois ist ein Foto dieses Hottersteines um 1970 vorhanden, welcher mit dem römischen Mörser in der Grünfläche am Hauptplatz lagert. Nach Rücksprache mit dem damaligen Bürgermeister Georg Hoffmann wurde dieser Hotterstein in der Ried Strassäcker gefunden. Vermutlich wurde dieser Grenzstein nach einer Grundstückstransaktion von den neuen Besitzern ausgegraben und auf Joiser Grund abgelegt. Nach dem „Fund“ des Hottersteines wurde dieser von den Gemeindearbeitern nach Jois transportiert und am Hauptplatz zwischengelagert. In weiterer Folge wurde das Fundstück in die Sammlung des Museums Jois eingebracht.

Im Sockelbereich, der ursprünglich im Erdreich vergraben war, ist heute das einfache G (für Geos) sichtbar, das ehemals zur Grenzabsicherung diente.

Was versteht man unter einem „Hottergang“?
Zu den besonderen Eigentümlichkeiten im Zusammenhang mit Hottersteinen zählt der so genannte „Hottergang“ oder die „Hotterbegehung“. Was aber ist damit gemeint und zu welchem Zweck wurde dieser bzw. diese durchgeführt?

Nachstehende Auszüge geben Auskunft zum Ablauf einer solchen Hotterbegehung [entnommen aus: Leopold Schmidt, Aus der Arbeit am Atlas der burgenländischen Volkskunde (Burgenländische Heimatblätter 23), 1961, S. 63]:

Was ist eine „Hotterwatschen“?
An der Oberseite der Hottersteine war eine kleine Mulde ausgeformt, deren Anbringung von vorchristlichen, insbesondere keltischen Bräuchen abgeleitet wird. Die Kelten brachten in solchen Steinmulden ihren Göttern Trankopfer dar. In abgewandelter Form wird dieser Brauch bei der Hotterbegehung in Form der Austeilung einer so genannten „Hotterwatschen“ weitergepflegt. 

Eine „Hotterwatschen“ wurde traditionellerweise im Zuge der oben beschriebenen Grenzbegehungen ausgeteilt. Dabei wurde Wein in die Mulde des Steins gefüllt, den die jungen Bewohner der Gemeinde Jois austrinken sollten. Während sie dies aber in vorgebeugter Haltung taten, wurde ihnen von hinten ein ordentlicher Tritt in den Hintern erteilt, die so genannte „Hotterwatschen“. 

An welchem Tag fanden die „Hotterbegehungen“ in Jois statt?
Eine Antwort darauf gibt erneut eine Stelle aus der Arbeit am Atlas der Burgenländischen Volkskunde [siehe Leopold Schmidt, Aus der Arbeit am Atlas der burgenländischen Volkskunde (Burgenländische Heimatblätter 23), 1961, S. 63]:

Ob in Jois die Hotterbegehungen tatsächlich am Georgs- oder Georgitag stattfanden, kann nicht bestätigt werden. Der Georgstag wird in Jois seit alters her am 24. April gefeiert, der zugleich der Tag des Patroziniums der Pfarrkirche ist. An diesem Tag wurde zunächst der Gottesdienst besucht und anschließend der Kirtag begangen. Auch der Krämermarkt fand an diesem Tag statt und nachmittags wurden die Wirtshäuser besucht. 

Über die Kombination aus der „Hotterwatschen“, die zum einen schmerzvoll war, und dem gleichzeitigen Weintrinken, das zum anderen als angenehm empfunden wurde, sollte den jungen Mitbewohnern von Jois auf gewissermaßen originelle Art und Weise ein Bewusstsein für den Grenzverlauf der Gemeinde vermittelt oder man könnte sagen „eingebläut“ werden. 

Die Schwarz/Weiß-Fotos stammen aus der Sammlung des Museums Jois und zeigen diverse Hottersteine.

Nr. 18
Errichtet
1731
Inschriften
Vorderseite „G“ und 1731 Rückseite „N“ und 1731
Eigentürmer
Marktgemeinde Jois

Rätselrally:

Wann wurde dieser Hotterstein errichtet?

Warum wurden Hottersteine generell errichtet?

Zu welcher Nachbargemeinde war dieser Hotterstein ursprünglich positioniert?

Was ist eine Hotterbegehung?

Was ist eine „Hotterwatschen“ und warum und an wen wurde diese ausgeteilt?

Gemeindeamt

Gemeindeamt Jois

Historie
Zum besseren Verständnis werden zuerst die Entwicklung der Rechtsprechung und die historischen Funktionen der Gemeindeverantwortlichen erörtert. 

Gerichtsbarkeit
Wenn wir an das Mittelalter denken, sollte uns bewusst sein, dass das einfache Volk damals weder lesen noch schreiben konnte – mit einigen wenigen Ausnahmen. Und dass der Tod eine wesentlich größere Rolle im Leben eines jeden einzelnen spielte, als dies heutzutage in der Regel der Fall ist. Vor diesem Hintergrund wurden sowohl Verhandlungen als auch Hinrichtungen öffentlich vollzogen. Auf diese Weise konnten sich die Menschen aktiv am Rechtsleben beteiligen. Vor der Verurteilung wurden nochmals die Ver- und Gebote gepredigt und die Bevölkerung somit daran erinnert, was rechtens ist und was nicht. Und natürlich sollte der Vollstreckungsakt als Abschreckung dienen. Dass diese Justiz als Volksjustiz ausgelegt werden kann, zeigen etwa auch die Schand- bzw. Ehrenstrafen, bei denen der Verurteilte z.B. an den Pranger gestellt und dem Volk und dessen Spott hilflos ausgesetzt worden war. Die Volksjustiz ist jedoch nicht mit willkürlicher Lynchjustiz zu verwechseln! 

Obwohl klar geregelt war, was Recht und was Unrecht ist, basierte die Rechtsprechung bis in das 13. Jahrhundert hinein größtenteils auf überliefertem Gewohnheitsrecht: das heißt, so wie es von den Vorfahren gehandhabt worden war, so wurde es auch weiterhin gehalten. Traditionen wurden überliefert, ebenso die Verfahren im Schadensfall. Erst im 13. Jahrhundert wurde beispielsweise der Sachsenspiegel verfasst, der das Recht schriftlich fixierte. In Norddeutschland wurde dieser verbindlich angewandt und erlangte dadurch Vorbildcharakter.

Das damalige Verständnis von Ehre war übrigens ein anderes als heutzutage. Damals umfasste die Ehre das soziale Ansehen, den Ruf und den Leumund. Der Begriff der Ehre betraf somit die Person in ihrer Gesamtheit. 

Die weltliche Gerichtsbarkeit 
Die Gerichtsbarkeit, also Rechtsprechung bzw. -pflege, wurde in die Hohe und in die Niedere Gerichtsbarkeit eingeteilt. Dies betraf die weltlichen Gewalten, abgesehen davon gab es noch die kirchliche Gerichtsbarkeit, die nach dem kanonischen (= päpstlichen) Recht richtete. 

Hohe Gerichtsbarkeit 
Die Hohe Gerichtsbarkeit bzw. auch Blut- oder Halsgerichtsbarkeit, auch bekannt als Blutbann und als Vogteirecht, war – wie der Name schon erahnen lässt – für die Körper- und Lebensstrafen zuständig und hat ihren Ursprung – wie so oft – bei den Römern. 

Das sogenannte „Schwertrecht“, Ius gladii, bestand seit dem Römischen Reich und beinhaltete die rechtliche Bevollmächtigung, dass außerhalb Roms Todesstrafen ausgesprochen und durchgeführt werden durften. Dieses Recht wurde im Rahmen der Kapitalgerichtsbarkeit (für Kapitalverbrechen) unabhängig vom Stand römischen Statthaltern verliehen und bedurfte keiner kaiserlichen Bestätigung. Hat eine gerichtliche Instanz dieses Recht nicht verliehen bekommen, musste die Rechtsprechung an den römischen Kaiser abgegeben werden. Außerdem war dieses Recht zur Blutgerichtsbarkeit ausschließlich den Römern vorbehalten. 

Das Wort Kapital lässt sich vom lateinischen capitalis ableiten, was so viel wie „den Kopf betreffend“ bedeutet. Damit wusste damals wohl jeder, was auf einen zukommt… 

Seit dem 12. Jahrhundert gehörten auch Friedensbruch und Freiheits- sowie Liegenschaftsstreitigkeiten zu den Angelegenheiten dieser Gerichtsbarkeit, wobei das Hauptaugenmerk weiterhin auf Straftaten wie z.B. Raub, Mord, Hexerei usw. und somit der Todesstrafe lag. 

Ähnlich wie im antiken Rom erteilte bzw. übertrug auch hier der Grundherr die Befugnis, die Blutgerichtsbarkeit ausüben zu dürfen, an die Herren des dafür zuständigen Landgerichtes (= Blutbannleihe). Der Stadtrichter konnte auch als Vertreter des Landesfürsten agieren, ab dem 13. Jahrhundert wählten die Bürger direkt den Amtsrichter. Im Hochmittelalter hatte der Landesfürst die oberste Gerichtsgewalt inne.

Seit dem 16. Jahrhundert bis 1848 gab es auch noch den landesfürstlichen Bannrichter, der als Kontrollorgan fungierte. Des Weiteren wurde die Hohe Gerichtsbarkeit für adelige Landstände von einem eigenen Landgericht, dem sogenannten „Adeliches Criminal-Judicium“, unter dem Vorsitz des Landeshauptmannes ausgeübt. 

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass das Schwertrecht ausschließlich dem Regenten – dem ungarischen König, den nachgeordneten Dienststellen in den Komitaten, für Jois war das Ungarisch-Altenburg, sowie dem Grundherrn oblag.

Niedere Gerichtsbarkeit 
Die Niedergerichte, die sich im Fall von Jois unter der Kontrolle der Grundherren befanden, urteilten in erster Instanz über leichtere Vergehen. Sie waren für zivil- und strafrechtliche Aufgaben, die sich unter anderem mit Schand- und Ehrstrafen, Schuld- und Fahrnisklagen sowie mit leichten Straftaten beschäftigten. Auch das Erbrecht, Grenzstreitigkeiten, die Registrierung und Überwachung von Verkäufen fielen in ihre Zuständigkeit. Folter durfte nicht angewendet, schwere Leibesstrafen und die Todesstrafe durften nicht verhängt werden. 

Da der Grundherr bzw. dessen Vertreter nicht in allen Dörfern, Märkten und Städten ad personam anwesend sein konnten, wurden Klein- bzw. Marktrichter zur Abwicklung der Rechtsprechung eingesetzt. Nur Märkte hatten das Privileg der niederen Gerichtsbarkeit. Die Aufgabe des Richters war die Aufrechterhaltung der Ordnung im Dorf bzw. im Markt und die Rechtsprechung in niederer Instanz. Der Richter wurde auf Vorschlag der Grundherrschaft von den Dorfbewohnern gewählt, der Amtsvorgänger hatte den Richterstab, den Schlüssel zur Marktlade und das Marktsiegel zu übergeben. Seine Kompetenzen erstreckten sich zum größten Teil auf die Ahndung von Flurdiebstählen, die Schlichtung von Streitigkeiten, auch von kleineren Besitzstreitigkeiten sowie auf das Vorgehen von Ordnungsstörern, die Feuerbeschau und die Zuweisung des Robots.

Aus dem ursprünglichen Betätigungsfeld des Richters wurde mit der Zeit die Bezeichnung Marktrichter. Der Marktrichter ist dem heutigen Gemeindeoberhaupt – dem Bürgermeister – gleichzusetzen. Er residierte in seinem eigenen Haus und erledigte von dort oder von der Wohnung des Notärs aus die Amtsgeschäfte. 

Die Marktrichter von Jois sind ab 1429 belegt und können in der Ortschronik „Jois, 800 Jahre und mehr“, verfasst von Msgr. Dr. Franz Hillinger, 2008, auf Seite 159 nachgelesen werden. In der Rechtsprechung der Vergangenheit waren die Geschworenen Zeugen und Berater des Richters zugleich. Aus diesem System entwickelte sich mit der Zeit das Gremium des heutigen Gemeinderates. 

Über die Verleihung des Marktrechtes an die Gemeinde Jois konnten bisher keine Dokumente aufgefunden werden. Die Erhebung der Gemeinde Jois zum Markt ist aber sicher spätestens 1429 erfolgt, da in diesem Jahr erstmals ein Marktrichter von Jois dokumentiert ist.

Marktrichter der Marktgemeinde Jois ab 1890 bis 1921
Folgende Marktrichter waren für die Marktgemeinde tätig:

1890 bis 1893 Matthias Ehardt

1893 Michael Pasler

1895 bis 1897 Michael Fischbach

1897 bis 1899 Josef Pasler

1899 bis 1903 Matthias Hübl

1903 bis 1905 Stefan Treiber

1906 bis 1909 Josef Pasler

1909 bis 1912 Michael Hackl

1912 bis 1918 Jakob Kiss

1919 bis 1920 Lorenz Jäger

1929 bis 1921 Jakob Kiss

Freihand 
Den früheren Marktrichtern (Bürgermeistern) war die Strafgewalt „ausgenommen was Kriminal betrifft“ überlassen, weil es damals keine Bezirksgerichte gab. Verbrechen konnten nicht vor dem Marktrichter, sondern dem für Jois zuständigen Landgericht Ungarisch-Altenburg gesühnt werden. Wegen der uneinheitlichen Rechtsprechung durch die Marktrichter wurden deren Rechte allmählich geschmälert sowie die Strafgewalt dahingehend eingeschränkt, dass die Marktrichter nur nach solchen Übertretungen Strafen verhängen konnten, die in Verbindung mit dem Markt begangen wurden.

Nach außen wurde der Tag, an dem der Marktrichter Strafgewalt ausüben konnte durch Ausstecken der „Freihand“ am Gemeindeamt angezeigt. Die „Freihand“ wurde eine Woche vor sowie bis eine Woche nach dem Markttag ausgesteckt. Ausstecken und Einziehen wurde durch Glockengeläute angezeigt. Durch das Ausstecken der Freihand wurde den Markthändlern bereits bei der Ankunft und den Marktvorbereitungen gezeigt, dass die örtliche Obrigkeit den Marktfrieden zu sichern gewillt und in der Lage war. Gleichzeitig bedeutete es, dass Vergehen während des Marktfriedens rascher und härter abgehandelt wurden, um den Handel zu gewährleisten und somit die örtliche Wirtschaft zu beleben, während andere, weniger wichtige Strafverfahren in dieser Zeit zurückgestellt und später abgehandelt wurden.

Um 1811 ist den Marktrichtern diese Strafgewalt endgültig aberkannt worden. Seither war das Ausstecken der „Freihand“ nur mehr symbolisch zu verstehen. In St. Margarethen hat sich das Ausstecken der „Freihand“ bis heute als Brauch erhalten, indem letztere zwei Wochen vor und nach dem Jahrmarkt am 24. Juni öffentlich am Pranger ausgehängt wird.

Das Original der Freihand kann im Ortsmuseum Jois besichtigt werden, welches eine der wenig erhaltenen Rechtssymbole der niederen Gerichtsbarkeit in Ostösterreich bzw. dem ehemaligen Deutschwestungarn ist.

Allgemeine Verwaltung
Die Verwaltungsagenden wurden ausnahmslos von der Grundherrschaft bzw. deren beauftragten Beamten ausgeführt. Zu dieser Zeit war die Einhebung der allgemeinen Abgaben wie Neunt, Zehent, etc. sowie die Durchführung der Naturalleistungen wie Hand- und Zugrobot, etc. für die Verwaltungsbeamten von Interesse. Diese Beamten wurden vom Grundherrn bestellt und hatten Ihren Amtssitz in Ungarisch-Altenburg. 

Der Richter und die Geschworenen waren somit der verlängerte Arm des Herrschaftsverwalters. Der Schullehrer übernahm gegen gesonderte Vergütungen sozusagen vorab die Agenden des Notärs der Gemeinde für allgemeine Schreib- und Verwaltungsarbeiten.

Änderungen durch die Revolution 1848
Die Adelsvorrechte, also vor allem die Steuerfreiheit, wurden aufgehoben und damit die “Bauernbefreiung” im Frühjahr 1848 eingeleitet – früher als in Österreich, wo sie von Hans Kudlich erst im September 1848 im Reichstag beantragt wurde. Die grundherrschaftliche Gerichtsbarkeit wurde endgültig abgeschafft und von den Komitaten übernommen (Zivilsachen von den Stuhlrichtern, Kriminalsachen von den Komitatsgerichten).

Abgeschafft wurden alle Dienstleistungen, Natural- und Geldabgaben an die Grundherrschaft. Auch die schwierigen Fragen der Kommassierung, der Abtrennung der Hutweiden und der Waldnutzungsrechte wurden prinzipiell geregelt und Grundsätze zur Entschädigung der früheren Grundherren beschlossen. Der geistliche Zehent wurde entschädigungslos aufgehoben., die niedere Geistlichkeit sollte durch staatliche Zuwendungen erhalten werden. Die Avitizität (lateinisch aviticitas, ius aviticum, ungarisch ősiség ist ein historischer Rechtsbegriff für die Unveräußerlichkeit adeligen Grundbesitzes im Königreich Ungarn) wurde nun endlich abgeschafft. 

Nach dem Revolutionsjahr 1848 wurden viele Aufgaben, welche bis dahin vom Grundherren – Jois gehörte zur Herrschaft Ungarisch Altenburg – den Gemeinden In der Folge wurde der Administrationsaufwand so umfangreich, dass ein eigener Notär anzustellen war, der die heutige Funktion des Amtmannes ausübte. 

Der erste belegte Notär war Georg Polreis, der zuvor schon als Volksschullehrer der römisch-katholischen Volksschule die schriftlichen Arbeiten durchgeführt hatte. Das Areal des heutigen Gemeindeamtes war im Jahre 1856 im Besitz des Notärs Georg Polreis und seiner Gemahlin Katharina, geb. Treiber. Nach 1871 wurde das Haus an die Marktgemeinde verkauft und dient seither als Standort der Gemeindeverwaltung. Es war lange Zeit neben dem Amtshaus auch die Wohnung des Notärs. In diesem Gebäude war auch eine Lehrerwohnung untergebracht.

Nach dem Ersten Weltkrieg
Von 1923 bis 1925 wurden die Räume des Kanzleigebäudes sowie die Wohnungen saniert. Ein Sitzungsraum wurde im Bestand adaptiert.

Im Jahre 1928 wurde die Lehrerwohnung rechts der Einfahrt frei. Die Kanzleiräume wurden daher auf diese Seite verlegt. Aus dem Sitzungsraum wurde die Dienstwohnung für den Amtmann und aus den ehemaligen Kanzleiräumen die neue Lehrerwohnung eingerichtet.

Im September 1929 wurde die Errichtung eines Schlauchturmes vom Gemeinderat beschlossen. Die bauliche Umsetzung erfolgte 1932.

Ein düsterer Tag während des Zweiten Weltkrieges 
Im Zweiten Weltkrieg wurden am 21. September 1941 die “Zigeuner” auf Befehl des NS-Regimes abtransportiert.

Anmerkung des Autors bzw. der Redaktion: “Zigeuner“- diese Bevölkerungsgruppe wurde damals vom NS-Regime und ebenso von der Ortbevölkerung so bezeichnet. Die heute korrekte Bezeichnung als “Roma und Sinti” ist bekannt, wird jedoch aufgrund des Kontextes zur Zeitgeschichte bewusst nicht verwendet.

Der Ablauf wird nach den damaligen Zeugenaussagen wiedergegeben:

Alle Zigeuner wurden aus deren Unterkünften auf der Spiegelhöhe bzw. am Krotzen von NS-Soldaten geholt, welche von Joiser Jägern unterstützt wurden, und hernach über die Obere und Untere Hauptstraße in den Innenhof des Gemeindeamtes getrieben. Siehe dazu auch Station Nr. 40 (Verlinkung). Dort erfolgte die Registrierung “der nach Jois heimatberechtigten Zigeuner” anhand von Personenlisten. Laut dieser Liste ist von ca. 85 Personen, welche abtransportiert wurden, auszugehen.

Das Foto „Zigeuner“ im Innenhof des Gemeindeamtes, 1941“ zeigt diese Personengruppe im Innenhof des Gemeindeamtes. Nach der Registrierung wurden diese Menschen mit Lastwägen in das Zwischenlager Lackenbach im Bezirk Oberpullendorf abtransportiert. Von Lackenbach aus wurden die Menschen der NS-Ideologie folgend in weitere (Vernichtungs-)Lager gebracht.

Von den 85 abtransportierten “Zigeunern“ kehrten bis 1950 nur 15 Personen nach Jois zurück.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zum Neubau
Im März 1960 wurden aufgrund des desolaten Zustandes des bestehenden Gemeindeamtes erste Überlegungen angestellt, einen Neubau zu errichten. Grundsätzlich stimmten die politischen Vertreter zu. Es war geplant etappenweise eine Amtmannwohnung, das Feuerwehrhaus sowie das Gemeindeamt mit Postamt und Raiffeisenbankfiliale zu errichten. Begonnen wurde mit der Amtmannwohnung und dem Feuerwehrhaus.

Die Fotos aus den 1950er und 1970er Jahren, zeigen den Zustand des Gemeindeamtes bis zum Neubau:

Beschreibung des historischen Gemeindeamtes
Das alte Gemeindeamt ist anhand der historischen Fotos wie folgt zu beschreiben:

Eingeschossiges nicht unterkellertes Objekt mit erhöhter Sockelzone, profiliertes Traufengesims, Satteldach mit Tonziegeldeckung, abgetreppte Giebelflächen – “Katzensteig”, glatte ungegliederte Fassade, zweiflügelige nach außen öffnende Kastenfenster mit Oberlichte, Rundbogen bei mittiger Einfahrt mit zweiflügeligem, einfach gegliedertem Holztor.

Einweihung des neuen Gemeindeamtes
Am 10. Juli 1966 wurde das damals neue Feuerwehrhaus durch Bischof DDr. Stefan Laszló gesegnet. Siehe dazu auch Station Nr. 15 – Altes Feuerwehrhaus (Verlinkung). 

Nach dem Abbruch des vorhandenen Gemeindeamtes wurde das neue Gemeindeamtshaus am Sonntag, den 14. Juli 1974, im Beisein von Vertretern des Landes, der Post und des Raiffeisenverbandes feierlich eingeweiht und eröffnet.

Ortswappen
Im Zuge dieses Festaktes wurde von Landeshauptmann Dr. Theodor Kery die Urkunde über die Verleihung des Gemeindewappens an Bürgermeister Karl Haider überreicht.

In Zuge dessen wurde auch das 450-jährige Jubiläum des Joiser Weinprivilegs (Markenschutz “G”), welches 1524 von Königin Maria von Ungarn verliehen wurde, begangen.

Die Wappenbeschreibung lautet wie folgt:

In einem von Rot und Gold geteilten Schild oben ein goldenes „G“, unten eine dreifache natürliche Kirsche mit Blatt. Das „G“ (für die alte Schreibweise Geos (= Jois) sowie die Joiser (Herz-)Kirsche finden sich im Gemeindewappen wieder.

Bürgermeister der Marktgemeinde Jois seit dem Bestehen Burgenlands als ein eigenes Bundesland Österreichs
Folgende Bürgermeister waren bzw. sind aktuell für die Marktgemeinde tätig:

1920 bis 1923 Jakob Kiss

1923 Rudolf Lentsch

1923 bis 1931 Johann Mospointner

1931 bis 1933 Karl Steidl

1933 bis 1937 Georg Karner

1937 bis 1938 Ludwig Steurer

13.03.1938 bis 24.04.1945 Johann Mospointner

25.04.1945 bis 10.06.1945 Ludwig Steurer

11.06.1945 bis 14.10.1946 Georg Karner

15.10.1946 bis 29.05.1947 Josef Leichtl

30.05.1947 bis 25.11.1950 Franz Glanz

26.11.1950 bis 03.12.1958 Johann Kiss

04.12.1958 bis 09.12.1962 Josef Hillinger

10.12.1962 bis 07.04.1965 Johann Kiss

08.04.1965 bis 13.11.1972 Georg Hoffmann

14.11.1972 bis 10.11.1987 Karl Haider

10.11.1987 bis 01.12.1992 Georg Hoffmann

01.12.1992 bis 13.11.1997 DI Dr. Norbert Kusolits

13.11.1997 bis 12.11.2002 Georg Hoffmann

12.11.2002 bis 13.10.2017 Leonhard Steinwandtner

seit 13.10.2017 Johann Steurer

Amtmänner der Marktgemeinde Jois seit dem Bestehen des Burgenlands als ein eigenes Bundesland Österreichs
Folgende Amtmänner und -frauen waren bzw. sind aktuell für die Marktgemeinde tätig:

1921 bis 1922 Heinrich Weiss

1922 bis 1922 Friedrich Müllner

1922 bis 1923 Hugo Armandola

1923 bis 1923 Robert Polzerzker (als Stv.)

1923 bis 1925 Alfred Labos

1925 bis 1945 Friedrich Neumann

1941 bis 1947 Maria Reichardt (als Stv.)

1947 bis 1979 Johann Schmauss

1979 bis 1986 Günter Wetschka

1986 bis 2018 Franz Kiss

seit 01.10.2018 Malik Cirak

Die Gemeindeverwaltung
Die aktuelle Gemeindeverwaltung setzt sich aus folgenden Personen zusammen:

Amtmann Malik Cirak

Vertragsbedienstete Sabine Spiegel

Vertragsbediensteter Sebastian Schuber

Vertragsbedienstete Anna Kientzl

Das Gemeindeamt im Wandel der Zeit:
Im Gemeindeamt sind auch die Ausstellungsräume des Museum Jois, mit dem Leitbild „Jois, von der Steinzeit zur Weinzeit“ untergebracht und zu besichtigen. Siehe dazu Station Nr. 20 Museum Jois (Verlinkung)

Die Umgebung sowie die Fahrzeuge im Wandel der Zeit sind auf den Fotos „Straßenansicht 1980“ und „Straßenansicht 2022“ dokumentiert.

Zwischenzeitlich wurden die Dacheindeckung sowie die Fensterkonstruktionen erneuert. Die Fassadenflächen wurden thermisch ertüchtigt. Ein barrierefreier Zugang wurde neu geschaffen.

Der Betrieb des Postamtes wurde 2008 bzw. der Betrieb der Bankfiliale 2019 eingestellt. Die Büroflächen des Gebäudes werden heute in deren Gesamtheit von der Gemeindeverwaltung bzw. vom Tourismusbüro genutzt.

Nr. 19
Errichtet
1731
Inschriften
Vorderseite „G“ und 1731 Rückseite „N“ und 1731
Eigentürmer
Marktgemeinde Jois

Rätselrally:

Wann wurde das Gemeindeamt errichtet?

Welches Jubiläum wurde im Zuge der Eröffnung des Gemeindeamtes gefeiert? 

Welche Gerichtsbarkeiten gab es?

Was waren die Aufgaben des Marktrichters?  

Was waren die Aufgaben des Notärs?

Was waren die Aufgaben der Geschworenen?
Was bedeutete das Ausstecken der „Freihand“?

Röm.-kath. Pfarrkirche hl. Georg

Hoch erhaben über dem Neusiedlersee

Die heutige Pfarrkirche von Jois ist auf den Fundamenten eines romanischen Vorgängerbaus aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts errichtet (Saalkirche mit Westturm). Der ursprüngliche Hochaltar war der Maria Himmelfahrt geweiht. 

Der Einsturz eines Teils der Kirche im Jahr 1751 gab den Anlass für den spätbarocken Neubau, der zwischen 1752 und 1757 mit der finanziellen Unterstützung der Patronatsherrin Kaiserin Maria Theresia errichtet wurde. Die erst 1997 freigelegten Wandmalereien in der Apsis (Engel) sind etwas jünger (vermutlich um 1764). Der heutige Aufbau des Hochaltars wurde 1865 aus der St. Michaelskirche von Ödenburg (Sopron) angekauft. Damals schuf der Maler Franz Storno d. Ä. das heutige Altarblatt mit der Darstellung der Schutzmantelmadonna. 

Ortsmuseum Jois

Von der Steinzeit zur Weinzeit

„Ortskundliche Sammlung“
Der Grundstein für das heutige Museum Jois wurde schon in den 1960er Jahren vom Fachlehrer Heinrich Weiß gelegt. In den 1970er Jahren wurde auf Initiative des Schuldirektors Rudolf Treiber, mit Unterstützung durch die Gemeinde, die Sammlung erweitert. Die Joiser Bevölkerung öffneten ihre Dachböden, Scheunen und Keller und so entstand ein eindrucksvoller und lebendiger Überblick über das ehemalige Alltagsleben in Jois. Zudem wurden Dokumente zur Ortsgeschichte der Gemeinde sowie Fotos aus dem Leben in der Gemeinde gesammelt.

Beim Festakt anlässlich der Einweihung des neu errichteten Gemeindeamtes der Marktgemeinde Jois im Sommer 1974 wurde dem damaligen Bürgermeister Karl Haider vom Landeshauptmann Dr. Theodor Kery die Urkunde über die Verleihung des Gemeindewappens überreicht. Im Rahmen dieser Festlichkeit wurde die Sammlung erstmals in den Kellerräumen des Gemeindeamtes der Öffentlichkeit präsentiert.

Abb. 1 / 020-01-jois-erkunden-museum

Da großes Interesse in der Dorfbevölkerung bestand, sammelten die Initiatoren weiter. Als eine ansehnliche Sammlung an Objekten zusammengetragen war, ordnete man die Gegenstände nach Sachgebieten. Vom 13. August 1978 bis Ende 1984 wurde die „Ortskundliche Sammlung“ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 

Im Winter 1984/85 wurden auf Anregung des Bürgermeisters Karl Haider und unter seiner Leitung die Ausstellungsräume neugestaltet und um ein Schulmuseum erweitert.

Gründung des Vereins „Ortskundliches Museum Jois“
Am 23. Juni 1985 wurden die neu adaptierten Museumsräume feierlich der Öffentlichkeit präsentiert. 1986 wurde der Verein „Ortskundliches Museum Jois“ gegründet. Die Leitung des Vereins oblag dem Bürgermeister Karl Haider und Frau Direktor Maria Treiber (Witwe des Initiators Direktor Rudolf Treiber). Aufgrund des weit gestreuten Sammlungsgutes von besonderem dokumentarischem Wert für die Ortsgeschichte, aber auch für die burgenländische Landesgeschichte, wurde das „Ortskundliche Museum Jois“ als Einheit im Öffentlichen Interesse mit Schreiben vom 7. Oktober 1986, Zl. 2476/1/86, vom Bundesdenkmalamt unter Denkmalschutz gestellt. 

Generalsanierung, Neugestaltung, Namensänderung des Vereines
Ein aufgetretener, starker Holzwurmbefall war Anlass für die 2005 gestartete Generalsanierung der Museumräume und der Exponate. Ein neues Leitbild sollte den Besucher bereits im Vorfeld erkennen lassen, was ihn im Museum erwartet. Durch zahlreiche Funde ist belegt, dass der Joiser Raum schon in der Steinzeit besiedelt war und da die Weinwirtschaft in der Jetztzeit von großer Wichtigkeit und Bedeutung ist, wurde das Leitbild „Museum Jois – Von der Steinzeit zur Weinzeit“ gewählt.

Museum Jois – Von der Steinzeit zur Weinzeit 
Unter diesem Leitbild sollte nun das Museum Jois umgestaltet werden. Im ersten Schritt wurden die Museumsräume ausgeräumt, vor die feuchten Außenwände zur besseren Luftzirkulation Vorsatzwände montiert und alle Räume neu ausgemalt. Die Beleuchtung wurde erneuert und auf das neue Ausstellungskonzept abgestimmt. Die Holz-Exponate wurden in einer Kammer mit Gas entwurmt und anschließend für die Präsentation hergerichtet.

Nach der Fertigstellung der Sanierungsarbeiten in den Museumsräumen wurden die Ausstellungsräume entsprechend dem neuen Leitbild themenbezogen ausgestattet und eingerichtet. Das Präsentationskonzept wurde von Ing. Reinhard Brabec erarbeitet und mit Fr. Dr. Gertraud Liesenfeld – Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien abgestimmt. Die Umsetzung nach diesem Konzept wurde von der Kulturabteilung des Landes Burgenland auch mit Finanzmitteln gefördert.

Weiters wurde die Umgestaltung des Museums durch Förderungen von der Marktgemeinde Jois, mit Spendengeldern von der Ortsbevölkerung und durch Eigenleistungen der Vereinsmitglieder finanziert.

Im Rahmen eines Festaktes wurde das neugestaltete Museum Jois unter dem Obmann Ing. Christian Seywerth von Landesrat Helmuth Bieler im Jahr 2006 wiedereröffnet.

Abb.2 / 020-02-jois-erkunden-museum

Unter dem Leitbild werden in den Museumsräumen im Keller des Gemeindeamtes und im ehemaligen Amtmannhaus das Leben und Wirken der Joiser Bevölkerung gezeigt. Der Bogen spannt sich vom ersten Nachweis menschlichen Lebens im Joiser Raum (Mittelsteinzeit 10.000 bis 5.800 v.Chr.), mit seiner Entwicklung über das traditionelle Handwerk bis hin zum nunmehr sehr wichtigen Erwerbszweig, der Weinwirtschaft. Dabei erhält der Besucher durch die einzelnen symbolischen Leitbildsegmente einen Einblick in das Leben im Dorf von einst und jetzt.

Im Raum Steinzeit werden die Fundgegenstände aus der Steinzeit, die Hügelgräber im Joiser Gemeindegebiet aus der Bronzezeit (Halsringschmuck), der Hallstattzeit (Schalen), Funde aus der Römerzeit (wie der Römerkopf-Fund aus Jois sowie ein Steingrab mit zwei Skeletten von Frauen und einigen Grabbeigaben, davon als Besonderheit eine gläserne Parfumphiole) gezeigt. Der wohl interessanteste und bedeutendste Fund im Gemeindegebiet ist die „Hinkende Germanin von Jois”, ein Frauenskelett mit einem ausgeheilten doppelten Unterschenkelbruch aus der Völkerwanderungszeit. Eine anschauliche Zeitleiste und Fotos ergänzen den Schauraum mit Informationen bis zum Ende des 12. Jahrhunderts.

Abb.3 / 020-03-jois-erkunden-museum

Im Raum Ortszeit wird die Joiser Ortsentwicklung von der ersten urkundlich dokumentierten Namensnennung aus dem Jahre 1214 bis heute gezeigt. Anhand einer Zeitleiste, mit Dokumenten und einer ausgewählten Fotodokumentation, wird die historische Entwicklung von Jois präsentiert. Ausgewählte Exponate aus dem Leben im Ort und dem Kirchenbereich ergänzen und bereichern die Sammlung. Besonders zu erwähnen sind hier unter anderem die Insignien des letzten Nachtwächters und eine der letzten noch funktionierenden Turmratschen des Burgenlandes, die bis 1977 in der Pfarrkirche zum Hl. Georg in Betrieb war. 

Abb. 4 / 020-04-jois-erkunden-museum

Im Raum Jahreszeit wird das bäuerliche Arbeitsjahr der vergangenen Zeiten behandelt. Hier werden die bäuerlichen Gerätschaften und Arbeitsmittel gezeigt, die im Laufe eines Jahres verwendet wurden. Eine eindrucksvolle Fotodokumentation veranschaulicht, wie diese Arbeitsmittel eingesetzt wurden. Der Bogen spannt sich von Bodenbestellung und Aussaat im Frühjahr, Unkrautbekämpfung und Grünfuttereinbringung bis hin zur Kirschenernte. Ende der 1930er Jahre gab es in Jois ca. 16.000 Kirschbäume, deren Früchte berühmt waren und auf die Wiener Märkte geliefert wurden. Bei der Weltausstellung 1900 in Paris erzielte die Joiser Kirsche sogar eine Auszeichnung.

Weiter geht es mit der Getreideernte und dem Drusch im Sommer, der Rüben- und Kukuruzernte sowie dem Pflügen im Herbst bis hin zur Schilfernte im Winter. 

Abb. 5/ 020-05-jois-erkunden-museum

Im Raum Arbeitszeit werden die für Jois in der Vergangenheit typischen Handwerke mit Exponaten gezeigt. Es sind dies Schneider, Schuster, Tischler, Wagner, Fassbinder, Tapezierer und Schmied. Mit passenden Fotos werden die von den Handwerkern jeweils ausgeführten Tätigkeiten veranschaulicht.

Die Jagd und die Fischerei mit den zugehörigen Exponaten und Fotos sind als Brücke zum Freizeitbereich positioniert. 

In einer umfangreichen Fotodokumentation wird das Leben in der Dorfgemeinschaft in der Freizeit gezeigt. Fotoserien über große Ereignisse, wie Erntedankfeste, Gemeindefeste, Veranstaltungen zum Kirtag bzw. „Kiritog“ (=Kirchweihfest), Fronleichnam, Glockenweihe, Weinverkostungen, Feiern im kleinen Kreis, Geselligkeiten im Gasthaus oder am Sportplatz geben so einen Einblick in die gelebte Vielfalt der Freizeitgestaltung.

Ein Modell des Schulgleiters SG38 lässt erkennen, wie Anfang der 1940er Jahre die Ausbildung von Piloten am seeseitigen Hang des Hackelsberges erfolgte. 

Als Rarität ist auch eine immer noch funktionierende Original-Wassermausefalle zu besichtigen.

Abb. 6/ 020-06-jois-erkunden-museum

Der Raum Sonderausstellung wird für wechselnde Sonderausstellungen genutzt. Die Themen passen sich den besonderen Gegebenheiten an – wie z.B. 250 Jahre Pfarrkirche, 800 Jahre Jois oder 90/100 Jahre Burgenland oder aber auch besondere Jubiläen der Vereine.

Im ehemaligen Amtmannhaus, das hinter dem Gemeindeamt liegt, zeigt das Museum Jois weitere Themen aus dem früheren und heutigen Leben in der Marktgemeinde Jois.

Ein Raum ist der Freiwilligen Feuerwehr Jois gewidmet. Hier werden Pokale, Fahnen und Auszeichnungen, sowie eine ausgewählte Fotodokumentation ausgestellt. Es wird so eine Einsicht in das Wirken der „FFJ“ seit der Gründung für die Gemeinschaft und für die Bevölkerung von Jois vermittelt. Der alte Spritzenwagen, der jahrelang hier stand, ist aus Platzgründen in das neue Feuerwehrhaus gebracht worden.

Unter Weinzeit werden Werkzeuge und Geräte aus der Vergangenheit präsentiert, die für die Produktion von Wein verwendet wurden. Anhand von Fotos werden die Arbeitsweise in den Stockkulturen des vorigen Jahrhunderts und die Weinproduktion in der Vergangenheit gezeigt. Eine alte Steinpresse und Geräte für die Herstellung des Weines zeigen, mit welchem Aufwand und mit welcher Arbeitsleistung die Herstellung von Qualitätswein verbunden war. Eine Präsentation ausgewählter Flaschenweine in den verschiedenen Flaschenformen mit kunstvoll gestalteten Etiketten gibt einen Überblick über die Produktion von Qualitätsweinen der Joiser Winzer um die Jahrtausendwende und leitet damit in die Gegenwart über. 

Abb.7/ 020-07-jois-erkunden-museum

Im Bereich Wohnzeit wird Einsicht in das häusliche Leben gewährt. Küche und Stube zeigen die Wohnverhältnisse mit der typischen Einrichtung in einem Joiser Haus in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts. 

Abb.8/ 020-08-jois-erkunden-museum

Im Raum Schulzeit ist eine Schulklasse aus der Volksschule Jois mit der Einrichtung aus dem Ende der 1930er Jahre zu sehen. Schulbänke mit integrierten Sesseln und schrägen Schreibpulten mit eingelassenen Tintenfässern ermöglichen, den Schulalltag aus Großmutters Zeit mit dem Heute zu vergleichen. Die aufliegenden Schiefertafeln lassen erkennen, wie damals die Kinder mit Kreide die ersten Buchstaben des Alphabets zu schreiben lernten. 

Im Jahr 2008 fand die Wiedereröffnung des Joiser Schulmuseums statt. Ergänzend dazu präsentierten sich die Volks- und Hauptschulen der Nachbargemeinden bzw. des Schulbezirkes mit Schautafeln. Zeitgleich gab es eine Fotoausstellung aus der Schulvergangenheit unter dem Titel „Lang, lang ist’s her “. 

Abb.9 / 020-09-jois-erkunden-museum

Im Vorraum der Schulzeit, hat sich mittlerweile unsere Bücherecke etabliert. Hier können Bücher geholt, gebracht oder getauscht werden. Stöbern, genießen, plaudern und austauschen ist einmal im Monat ein Fixpunkt und wird von der Bevölkerung sehr gut angenommen. 

Abb.10 / 020-10-jois-erkunden-museum

Das Museum heute
Der große Erfolg unserer Museumsgeschichte basiert auf dem unermüdlichen Einsatz vom ehemaligen Obmann Ing. Reinhard Brabec, der zusammen mit seiner Frau Maria das Museum in der Zeit von 2012 bis 2021 maßgeblich geprägt hat. Die beiden haben viele wichtige Kontakte geknüpft, Konkurrenzveranstaltungen besucht, einen Kursus zur Katalogisierung und Inventarisierung der Bilder und Exponate belegt und das Gelernte auch gleich in die Tat umgesetzt. Schon als Schriftführer unter der Leitung von Ing. Christian Seywerth war Ing. Reinhard Brabec die treibende Kraft bei der Vorbereitung und Gestaltung von Sonderausstellungen, die er dann auch in seiner Amtszeit weiterhin organisiert, zusammengestellt und präsentiert hat. 

Am Staatsfeiertag, den 26. Oktober, gab es immer den Tag der offenen Museumstür – den wird es auch weiterhin geben. Führungen durchs Museum, ein kleiner Imbiss mit Umtrunk sowie ein Flohmarkt waren die Fixpunkte. Auf dem Flohmarkt konnte man die Bilder der vergangenen Sonderausstellungen ebenso wie gespendete Bücher günstig erwerben. Der Erlös kam der Museumskasse zugute. Das Angebot wurde sehr gerne angenommen. Aus dem Bücherflohmarkt wurde zwischenzeitlich die Bücherecke, die einmal im Monat geöffnet ist. Fotos können nach wie vor beim Vorstand bestellt werden.

Der Gang des Gemeindeamtes zum Sitzungssaal erfuhr durch etliche Fotos aus dem Museumsarchiv eine Aufwertung. Die Bürgermeistergalerie im Sitzungssaal der Gemeinde wurde unter der Regie von Ing. Brabec vereinheitlicht, die Bilderzeile begradigt und ansprechend gestaltet. 

Im Gemeindestadel wurde ein Depot errichtet, Zwischendecken und Regale schafften Platz für Exponate des Museums, die gesammelt wurden und für künftige Ausstellungen gelagert sind, oder bereits gezeigt wurden. Die Erhaltung dieser Objekte ist für das Museum Jois von großer Bedeutung und Wichtigkeit und kann so sicher für die Nachwelt aufbewahrt werden.

Das Museum – eine bewegte Geschichte
1974 als Ortskundliche Sammlung angelegt von Dir. Rudolf Treiber

1986 Vereinsgründung als Ortskundliches Museum, Bürgermeister Karl Haider als Obmann, Frau Dir. Maria Treiber als Stellvertreterin

2006 Neugestaltung und Umbenennung in „Museum Jois – Von der Steinzeit zur Weinzeit“, Obmann Ing. Christian Seywerth, Stellvertreter Mag. Harald Straßl

2012 Neuwahl des Vorstandes; Herr Ing. Reinhard Brabec übernimmt die Leitung als Obmann; Obmannstellvertreter wird Christian Schmidt-Maszl

2021 Neues Team unter der Leitung von Silvia Hoffmann, Obmannstellvertreter wird wieder Christian Schmidt-Maszl


Nr. 20
Errichtet
1731
Inschriften
Vorderseite „G“ und 1731 Rückseite „N“ und 1731
Eigentürmer
Marktgemeinde Jois

Rätselrally:

In welchem Jahr hat die Sammlung begonnen?

Wann wurde der Verein „Museum Jois – Von der Steinzeit zur Weinzeit“ gegründet?

Was ist der interessanteste Fund im Raum Steinzeit?

Aus welcher Zeit ist das Klassenzimmer im Schulmuseum?

Die Sage vom Sargnagel

Mündlich überlieferte Sage von Katharina Tötschinger, geb. Hantl, geb. 1880 (Großmutter von Hermann Tötschinger)

Früher war es üblich, dass Angehörige bei Verstorbenen zuhause bis zum Zeitpunkt des Begräbnisses eine „Totenwache“ hielten. Aus dieser “Totenwache” leitet sich das heute noch im Dorfjargon gebräuchliche “wochtn” als Bezeichnung für die Betstunde des Verstobenen ab.

Eines Tages verstarb ein Fremder in Jois, der auf der Durchreise war. Die Frage war, wohin mit dem Leichnam bis zur Überführung in seine Heimat, bis zum Begräbnis? Die Joiser trugen ihn kurzerhand im Sarg in ihre Friedhofskapelle (Station 4) (Verlinkung). Hier lag er nun „unbewacht“, weit weg von zuhause.

Der Tod des Reisenden hatte sich schnell herumgesprochen. Bald wusste es die ganze Gemeinde und selbst im Gasthaus wurde über ihn geredet. Wer war der Fremde, woher kam er, woran ist er gestorben usw. Bald war man im Gespräch. Es wurden auch Gruselgeschichten über den Friedhof erzählt. Wie unheimlich es dort in der Nacht sei; dass man nachts nicht durch den Friedhof gehen solle, denn die armen Seelen halten einen oft fest und bitten um ein erlösendes Gebet. 

Unter den Zuhörern waren auch ein paar Burschen, die bereits ordentlich über den Durst getrunken hatten und sich daher überaus stark und mutig fühlten. Der Wirt goss noch Öl ins Feuer und forderte die Burschen heraus: „Wenn sich jemand von euch allein und ohne Laterne in die Friedhofskapelle zum Sarg des Toten traut, dem spende ich zehn Liter Wein und ein Essen“. Bei so einem Angebot wollte keiner der Burschen zugeben, dass er im Grunde doch Angst hat, eine solche Tat zu begehen. So dauerte es dann doch eine Weile, bis sich einer der Burschen durchrang und die Herausforderung des Wirtes annahm: „Ich habe keine Angst, ich mache es!“

„Aber wie sollte man das kontrollieren? Vielleicht täuscht er das nur vor und geht gar nicht bis zum Sarg?“, fragten sich die Anwesenden. Man beschloss daher, dass er zum Zeichen dafür, dass er wirklich beim Sarg war, einen Nagel in den Sarg einschlagen müsse. Am nächsten Tag wollte man sich bei Sonnenaufgang vor der Kapelle treffen, um dann zu überprüfen, ob der Nagel tatsächlich in den Sarg eingeschlagen wurde. Hammer und Nagel wurden dem jungen Mann in die Hand gedrückt. Dieser verließ das Wirtshaus Richtung Friedhof. Auch die anderen gingen bald heimwärts.

In aller Früh des nächsten Tages traf einer nach dem anderen beim Friedhof ein, selbst der Wirt. Nur einer fehlte, die eigentliche Hauptperson, der junge Bursch, der noch am Abend zuvor mit seinem Wagemut geprahlt hatte. Hatte er verschlafen? Oder hatte er sich letztendlich doch nicht getraut? War er zu feig gewesen, schämte er sich und kam deshalb nicht hierher?

005-02-jois-erkunden-sargnagelsage

Nächtlicher Spuk in der Friedhofskapelle von Jois © Zeichnung zur Sage von Mag. Susanne Winter

Nach einer Weile öffneten die anwesenden Ortsbewohner die Tür zur Kapelle – und siehe da – neben dem Sarg mit dem toten Fremden lag tot auf der Erde auch ihr Freund. Was um Himmels Willen war passiert?

Beim näheren Hinsehen merkten alle rasch, dass der Nagel tatsächlich eingeschlagen war, ihr Kamerad aber unglücklicherweise beim Einschlagen des Nagels seinen eigenen Rock mit angenagelt hatte. Als der Kamerad nach seiner Heldentat nach Hause eilen wollte, gelang es ihm nicht. Er war vom eigenen Nagel zurückgehalten worden. Weil er jedoch meinte, der Tote hielte ihn zurück, geriet er in Panik und erlag einem Herzschlag. So wurde der eingeschlagene Nagel zu seinem eigenen Sargnagel. 

…und Ortsfremde wurden mit Einheimischen im Tode vereint.

Aus dem Buch „Hexen, Tod & Teufel“, Geschichte und Geschichten aus Jois,
Verfasser: Msgr. Dr. Franz Hillinger, 2015

Nr. 5
Errichtet
2020
Eigentümer
Marktgemeinde Jois

Ehem. Pfarrhof am Standort des Gemeindeamtes

Von der religiösen zur kommunalen Gemeindeverwaltung

Wo befand sich der ehemalige Pfarrhof?
Schriftliche Aufzeichnungen eines sogenannten Hausübergabe-Buches belegen, dass sich der ehem. Pfarrhof noch im Jahr 1843 auf dem Areal des heutigen Gemeindeamtes befand. Er lag zwischen der ehemals röm.-kath. Volksschule (Untere Hauptstraße 21) und dem Haus der Familie Rausch (Untere Hauptstraße 25) und damit zugleich auch am Fuße des Kirchbergs, auf dem sich die Pfarrkirche erhebt. 

Welche Räume hatte der damalige Pfarrhof?
Die römisch-katholischen Pfarren wurden in periodischen Abständen, meist in fünf Jahreszyklen, durch den Bischof oder dessen Vertreter visitiert um den Zustand der Bauwerke wie Pfarrkirche, Pfarrhof und Nebengebäude sowie die Seelsorgetätigkeit des Pfarrers zu überprüfen. Anlässlich der Visitationen wurden Protokolle erstellt. Daraus kann noch heute das Erscheinungsbild und der Zustand der Bauwerke abgeleitet werden.

Der Visitationsbericht 1735 hält fest, dass der Pfarrhof gut gebaut ist. Er hatte damals zwei Zimmer im Obergeschoß für den Pfarrer und im Untergeschoß zwei Räume für das Gesinde. Außerdem gab es zwei gewölbte Kammern, einen Schüttkasten, ein Presshaus, einen gewölbten Keller und zwei Stallungen für das Vieh. Auch ein Stadel und ein eingezäunter Garten gehörten dazu. 

Wohin übersiedelte der Pfarrhof im 19. Jahrhundert?
Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude des alten Pfarrhofes an den damaligen Gemeindenotär verkauft. Zwischen 1844 und 1856 kam es zur Übersiedlung an den heutigen Standort in der Unteren Hauptstraße 24, direkt neben der später errichteten Herz Jesu-Kirche.


Nr. 23
Errichtet
1731
Inschriften
Vorderseite „G“ und 1731 Rückseite „N“ und 1731
Eigentürmer
Marktgemeinde Jois

Rätselrally:

Wo befand sich der ehemalige Pfarrhof?

Was ist ein Visitationsbericht?

Welche Räume hatte der damalige Pfarrhof?

Wann übersiedelte der Pfarrhof?

Wohin erfolgte die Übersiedelung des Pfarrhofes?